Der nächste Schritt auf der Karriereleiter

14. November 2018 Spieler ·

Mit Jason Bast haben die THOMAS SABO Ice Tigers zum ersten Mal einen Spieler von den Fischtown Pinguins Bremerhaven unter Vertrag genommen. Der 29-jährige Deutschkanadier erarbeitete sich in Bremerhaven in zwei Spielzeiten den Ruf eines äußerst mannschaftsdienlichen Spielers. In Nürnberg knüpft er daran an und hat vor allem in seinen offensiven Fähigkeiten noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht.

Was macht ein Eishockeyspieler eigentlich im Sommer? Er spielt Golf, geht in den Kraftraum, kümmert sich um seine Familie oder geht nach Australien und Neuseeland, um Eishockey zu spielen. Moment, Australien und Neuseeland? Eishockey? Ernsthaft? Jason Bast muss selbst schmunzeln, als er die Frage beantwortet und von seinem ungewöhnlichen Trip ans andere Ende der Welt erzählt. „Ich bin froh, dass ich dabei war. Wir haben das Turnier sogar gewonnen. Die Arenen waren wunderschön, die Menschen hatten Spaß, auch wenn sie natürlich keine Ahnung vom Eishockey hatten. Sie sind hingegangen, um sich unterhalten zu lassen und ein Bier zu trinken. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.“

Im Rahmen eines so genannten Fundraisers, also einer Veranstaltung, um Spenden zu erzielen, schloss sich Bast dem Team USA an, um Geld für die weitere Erforschung von Gehirnerschütterungen bei Sportlern zu sammeln. „Ich war am Ende der letzten Saison selbst davon betroffen, also weiß ich, wovon ich spreche“, erzählt Bast. Mit seinen Fischtown Pinguins erreichte Bast zum zweiten Mal in Folge völlig überraschend die 1. Playoff-Runde und noch überraschender das Viertelfinale. Dummerweise traf Bremerhaven jeweils auf den übermächtigen EHC Red Bull München und schied deutlich aus. Für Jason Bast war die Saison aber schon vor der letzten Sirene vorbei, nach einem harten Check musste er mit einer Gehirnerschütterung vom Eis. 

Der Check war gleichzeitig auch das Ende seiner Zeit in Bremerhaven, auf die Bast immer gerne zurückblickt: „Wir waren immer eine Art Gruppe der Unterschätzten. Niemand hat uns etwas zugetraut, also wollten wir den Leuten beweisen, dass wir besser sind und eben doch Eishockey spielen können. Das hat uns zu einer Einheit gemacht, in der jeder für den anderen gekämpft hat. Nur so kann man Erfolg haben, das haben wir bewiesen.“

Auch wenn Jason Bast mit jetzt 29 Jahren noch viele Spielzeiten vor sich hat, kann er schon auf eine interessante Karriere zurückblicken. Von 2005 bis 2010 spielte der Linksschütze für die Moose Jaw Warriors in seiner kanadischen Heimatprovinz Saskatchewan. Auch wenn er in der Saison 2007/08 beeindruckende 79 Punkte in 72 Hauptrundenspielen machte, konnte er die Scouts in der NHL nicht genug überzeugen, um im Draft gezogen zu werden. Eine Saison zuvor, seiner eigentlichen Draft-Saison, brachte er es nämlich „nur“ auf 39 Punkte und verschwand daher aus den Augen der Scouts.

Von 2010 bis 2014 spielte Bast an der eher unbekannten St. Francis Xavier University in der noch unbekannteren USports-Liga. Erst im Alter von 24 Jahren bekam er die Chance in der ECHL bei den Idaho Steelheads, wo er in der Saison 2014/15 einen Punkt pro Spiel erzielte und immerhin für sechs Spiele an die AHL-Teams der Bridgeport Sound Tigers und Charlotte Checkers ausgeliehen wurde. Seine Karriere in Nordamerika sah Bast dennoch auf dem Scheideweg und entschied sich zur Saison 2015/16 für einen Wechsel in die Schweizer Nationalliga B zum EHC Visp. Während der Saison wechselte er in die erste slowakische Liga zum HC Banska Bystrica.

Im Sommer 2016 wechselte Bast schließlich nach Bremerhaven, wo er in zwei Spielzeiten jeweils zwölf Tore erzielte und – nicht zuletzt wegen seines deutschen Passes – in den Fokus der Top-Teams rückte. Die Ice Tigers schlugen zu und nahmen Bast für die neue Saison unter Vertrag. Eine Entscheidung, die Bast auch als „nächsten Schritt“ bezeichnet: „Nürnberg war in der Vergangenheit sehr erfolgreich, auch wenn jeder sagen wird, dass da noch ein Schritt fehlt. Ich möchte Teil des Schritts sein und meine Stärken, nämlich die harte Arbeit und meine Geschwindigkeit einbringen, um das zu schaffen.“

Bislang ist Jason Bast auf dem besten Weg, einer der entscheidenden Faktoren für den Erfolg zu sein. In einer Reihe mit Brandon Buck und Chris Brown funktioniert Bast außerordentlich gut und punktet im Schnitt einmal pro Spiel. In dieser Form gehört der unscheinbar wirkende Stürmer zu den wichtigsten deutschen Spielern der Liga. Auf Australien verzichtet er im Sommer 2019 sicher gerne. Denn das würde bedeuten, dass er nach einer langen Saison mit den THOMAS SABO Ice Tigers einfach mal Erholung braucht.