Brandon Buck im Interview

11. November 2018 Interviews · Spieler ·

Brandon Buck wechselte im Sommer von den Vienna Capitals zurück in die DEL zu den THOMAS SABO Ice Tigers. Von 2014 bis Dezember 2017 gehörte der 30-jährige Kanadier zu den besten Stürmern der DEL. In der Saison 2014/15 führte er Ingolstadt ins DEL-Finale und erzielte insgesamt sagenhafte 38 Tore und 41 Assists in 69 Spielen. Bei den Ice Tigers will der zweifache Familienvater an diese Leistungen anknüpfen. Im Interview spricht er über den Spengler Cup, seine verrückte letzte Saison und die Vorfreude auf die Duelle gegen Ingolstadt.

Brandon, suchst du dir deine Teams eigentlich nach der Teilnahme am Spengler Cup aus?

Haha, nein, das ist Zufall, dass ich jetzt zwei Jahre hintereinander mit zwei unterschiedlichen Teams daran teilnehmen darf. Ich freue mich sehr darauf. Letztes Jahr war meine erste Chance, den Spengler Cup zu spielen, und ich hatte eine Menge Spaß. Da der Spengler Cup überall übertragen wird, ist er auch eine gute Gelegenheit, sich zu präsentieren und den Leuten zu zeigen, was man so drauf hat. 

Was macht dieses Turnier während der Saison denn so speziell? 

Zunächst ist der Spengler Cup natürlich das älteste Mannschaftsturnier der Welt im Eishockey. Nur Top-Clubs werden eingeladen, deswegen ist es für uns ein großes Privileg und zeigt, was dieses Team in den letzten paar Jahren geleistet hat. Die Halle ist immer ausverkauft, egal wer gerade spielt. Die Atmosphäre im ganzen Ort ist unglaublich.

Kannst du auf die Atmosphäre noch etwas genauer eingehen?

Schon alleine wegen der Jahreszeit ist Davos zum Zeitpunkt des Turniers richtig voll. Man bekommt dort so ein richtiges Weihnachtsgefühl wegen der Landschaft und dem vielen Schnee. In Deutschland war das in den letzten Jahren zu Weihnachten ja nicht wirklich so. 

Du bist einer der Stars in der DEL, ein spektakulärer Spieler, der Partien im Alleingang entscheiden kann. In der vergangenen Saison warst du für drei Teams aktiv, was war denn da los?

Es war ein hartes Jahr für mich, keine Frage. Es war schwierig, Ingolstadt zu verlassen, weil ich dort lange war und viele gute Freundschaften geschlossen habe. Aus irgendwelchen Gründen hat es vergangene Saison dann nicht mehr funktioniert. Der neue Manager wollte das Team in eine andere Richtung lenken, daher wurde mir nahegelegt, den Verein zu verlassen. Diese Möglichkeit hatte ich ja auch schon zuvor mit der KHL, durfte damals aber nicht gehen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um zu einem besseren Club zu wechseln und bin in Davos gelandet. 

Aber auch dort bist du ja nicht wirklich lange geblieben. Was waren hierfür die Gründe?

Als ich nach Davos gekommen bin, hatten sie einige Verletzungen von absoluten Top-Spielern, unter anderem einer mit einem gebrochenen Bein. Wir hatten ein junges Team, und mir wurde vom Trainer und Manager gesagt, dass sie die jungen Spieler entwickeln möchten, um wieder um eine Meisterschaft mitspielen zu können. Daher wurde mir angeboten, den Club zu verlassen, falls ich noch irgendwo in den Playoffs spielen möchte. Da ich eine Familie habe, habe ich mich für Wien entschieden, zumal ich dort einige Spieler und auch den Trainer kannte. Wir hatten dort ein sehr gutes Team, in den Playoffs aber auch ein bisschen Verletzungspech, was uns hart getroffen hat. 

Wie ist der Kontakt nach Nürnberg entstanden?

Die Ice Tigers waren für mich schon ein Thema, als mir gesagt wurde, dass ich Ingolstadt verlassen sollte. Um ehrlich zu sein, wäre ich sogar lieber direkt nach Nürnberg gegangen als nach Davos. Ich habe in der vergangenen Saison dreimal gegen die Ice Tigers gespielt und wusste, wie gut sie sind. Ich wollte ein Teil davon werden, leider wurde mir die Möglichkeit verwehrt. Martin Jiranek hat mich kurz nach meiner Unterschrift in Davos kontaktiert, ob ich nicht für diese Saison nach Nürnberg kommen möchte. Das war für mich dann eine ganz leichte Entscheidung. Ich denke, wir werden ein sehr gutes Team sein, auch wenn der Start natürlich nicht ganz so leicht war, vor allem wegen der vielen Verletzungen.

Du wusstest also bereits vor dem Wechsel von Davos nach Wien, dass du am Ende des Tages in Nürnberg landen würdest?

Ja, zu diesem Zeitpunkt stand der Wechsel schon fest. Wie gesagt, ich wäre gerne schon während der vergangenen Saison gekommen. Ich habe auch viel mit Rob Wilson und Mike Flanagan telefoniert, die mir Nürnberg als Standort empfohlen haben, aber ehrlich gesagt hätten sie das gar nicht mehr machen müssen. Ich kenne diese Halle, wenn sie richtig voll ist, ich kenne die Rivalität mit Ingolstadt und den anderen bayerischen Teams.

Ihr habt in dieser Saison durch die Champions League und den Spengler Cup viele Spiele, aber bleiben die Derbys gegen Ingolstadt trotzdem etwas Besonderes für dich?

Stimmt, wir haben viele Spiele, aber für die gegen Ingolstadt bin ich auf jeden Fall bereit, soviel ist sicher. Einige Jungs, mit denen ich viel Kontakt habe, sind immer noch in Ingolstadt. 

Wie hast du denn deinen Sommer verbracht?

Ich habe richtig hart trainiert. Ich wusste, dass ich wieder das Level erreichen möchte, auf dem ich in der DEL schon einmal war, deswegen war ich mehr auf dem Eis. Ich bin glücklicherweise aus Ontario, wo es auch im Sommer viele Möglichkeiten gibt, aufs Eis zu gehen. Ich habe fünf oder sechs Tage pro Woche trainiert und war ungefähr dreimal pro Woche auf dem Eis. Abgesehen davon habe ich mich natürlich um meine Frau und die zwei Kids gekümmert. Meine Tochter spielt Fußball, also habe ich sie zu Trainingslagern und Spielen begleitet. Im Sommer bin ich irgendwie auch ein Vollzeitvater und fahre die Kinder herum. Insgesamt war es aber ein ziemlich entspannender Sommer.

Trainierst du im Sommer in einer speziellen Gruppe?

Ja, Patrick McNeill ist mein Trainingspartner. Wir sind zusammen aufgewachsen und haben in Ingolstadt zusammengespielt. Wir pushen uns gegenseitig und bringen uns nach vorne. Patrick freut sich übrigens auch auf die Spiele gegen Ingolstadt, er ist ja nach Augsburg gegangen.

Der Start in die neue Saison war ja eher durchwachsen. Was macht dich optimistisch, dass die Ice Tigers eine erfolgreiche Saison spielen werden?

Wir haben eine großartige Mannschaft, nicht nur auf dem Eis, sondern vor allem auch in der Kabine. Der Zusammenhalt ist unglaublich, und wir haben trotz der Umstände und der vielen Verletzungen bis zum Umfallen gekämpft. Wir sind auf einem guten Weg und werden wieder nach oben klettern, da bin ich mir absolut sicher.