Nach 18 spielfreien Tagen und einer konzentrierten Trainingswoche ohne bangen Wartens auf Testergebnisse traten die Nürnberg Ice Tigers am Freitagabend mit sieben Verteidigern und zwölf Stürmern bei den Iserlohn Roosters an. Einzig Julius Karrer, Patrick Reimer und Ryan Stoa standen dem Team von Tom Rowe nicht zur Verfügung. Die Ice Tigers begannen konzentriert und kontrollierten immer wieder geschickt die neutrale Zone. So kamen sie in der 4. Minute auch zum Führungstreffer. Oliver Mebus spitzelte die Scheibe nach einem Fehlpass von Taro Jentzsch in den Lauf von Marko Friedrich, der über die linke Seite vors Tor zog, Andreas Jenike geschickt ausspielte und an alter Wirkungsstätte zum 1:0 für die Ice Tigers einschob. Von den Roosters war in der Anfangsphase wenig zu sehen, Nürnberg hatte das Spiel im Griff und kam über Charlie Jahnke (8.) und Chris Brown (9.) zu den nächsten guten Gelegenheiten, die Jenike aber vereiteln konnte. Als Blake Parlett auf der Strafbank saß, schoss Joe Whitney nach einem Abpraller aus der Drehung, Niklas Treutle bekam die Fanghand aber rechtzeitig auf die Scheibe (12.). Auch gegen Brent Aubins Schuss von der rechten Seite behielt Treutle die Oberhand (16.). In der 18. Minute setzten sich die Roosters zum ersten Mal richtig im Nürnberger Drittel fest, Treutle wehrte aber auch Sena Acolatses Schuss ab und die Ice Tigers nahmen die 1:0-Führung mit in die Kabine.

Gleich zu Beginn des zweiten Drittels hatte Gregor MacLeod das zweite Nürnberger Tor auf dem Schläger, als er nach gutem Forecheck von Daniel Schmölz aus kurzer Distanz bedient wurde und aus der Drehung schoss. Jenike zeigte sich allerdings hellwach und wehrte den Schuss ab (21.). Die Ice Tigers kamen in der 23. Minute in Überzahl zu einer weiteren guten Gelegenheit: Chris Brown konterte schnell über die linke Seite und spielte mit der Rückhand vors Tor, der mitgelaufene Blake Parlett schoss aufs lange Eck, Jenike reagierte aber stark mit dem linken Schoner. Das Powerplay blieb zwar ungenutzt, 16 Sekunden später erhöhten die Ice Tigers aber auf 2:0. Jake Ustorf legte zurück zur blauen Linie, Nick Welsh schoss zwar vorbei, der Puck prallte aber von der Bande zurück nach vorne, wo Tim Bender aus spitzem Winkel abstaubte (25.). Die Ice Tigers hatten das Spiel weitestgehend im Griff, nach einer harten Strafe gegen Tim Fleischer wegen Haltens kamen die Roosters aber ins Spiel zurück. Taro Jentzsch bediente Eric Cornel mustergültig im Slot und der ehemalige Nürnberger traf aus dem Handgelenk perfekt unter die Latte – nur noch 1:2 für Nürnberg (27.). In der Folge hatten die Roosters kurzzeitig mehr von der Partie, ehe die Ice Tigers das Kommando zurückeroberten. In der 38. Minute bekam Chris Brown allerdings 2+2 Strafminuten wegen eines hohen Stocks, was die Roosters im Powerplay bestraften. Joe Whitney verlängerte einen Querpass von Taro Jentzsch geschickt an den langen Pfosten, wo Nick Schilkey aufs kurze Eck traf und den 2:2-Ausgleich erzielte.

Im letzten Drittel sollte es dann noch einmal richtig spektakulär werden, dabei begann der Schlussabschnitt relativ ruhig. Die Ice Tigers überstanden eine Strafe gegen Daniel Schmölz (43.) schadlos, nach sechs gespielten Minuten gingen die Roosters auf einmal in Führung. Eugen Alanov war es, der einen Handgelenkschuss von Sena Acolatse von der blauen Linie unhaltbar für Niklas Treutle zum 3:2 für Iserlohn abfälschte (47.). Die Ice Tigers konterten mit entschlossenen Angriffen, fanden zunächst aber keinen Weg vorbei an Andreas Jenike. Der Nürnberger Druck wurde mit zunehmender Spielzeit immer größer, in der 55. Minute mussten die Roosters auf Kosten eines Icings klären. Tyler Sheehy gewann das folgende Bully, Marcus Weber spielte an der blauen Linie quer, Oliver Mebus zog direkt ab und Sheehy fälschte auf Höhe des Bullypunkts unhaltbar für Jenike zum 3:3-Ausgleich ab. Nur 35 Sekunden später durften die Iserlohner Fans allerdings schon wieder jubeln. Treutle konnte einen verdeckten Schuss von Hubert Labrie nicht festhalten, die Scheibe lag hinter ihm frei und Treutle bugsierte sie in der Rückwärtsbewegung selbst über die Linie – 4:3 für die Roosters (55.). In der 58. Minute nahm Tom Rowe vor einem Bully im Iserlohner Drittel seine Auszeit und schickte sechs Feldspieler aufs Eis. Charlie Jahnke gewann das Bully, Dane Fox feuerte von der blauen Linie, die Scheibe prallte von Jenikes Schulter über ihn hinweg und Chris Brown drückte den Puck zum 4:4-Ausgleich über die Linie. Die Partie ging in die Verlängerung, wo die Ice Tigers das bessere Ende für sich hatten. In der 64. Minute wurde Tim Fleischer vor dem Tor perfekt von Dane Fox bedient und traf zum entscheidenden 5:4 in den Winkel. Die Ice Tigers sicherten sich damit den verdienten und wichtigen Zusatzpunkt im Kampf um die Playoffs.

Foto: Jonas Brockmann