Mit unverändertem Personal und damit nur vier gelernten Verteidigern mussten die Nürnberg Ice Tigers am Sonntagnachmittag beim ERC Ingolstadt antreten. Schon nach wenigen Sekunden gab es den nächsten Rückschlag an der Personalfront: Tyler Sheehy wurde im ersten Wechsel in die Bande gecheckt, zog sich eine Verletzung am Oberkörper zu und konnte das Spiel nicht fortsetzen. Mit nur noch elf Stürmern mussten die festen Reihen zwangsweise aufgelöst werden, was vor allem in der Defensive zu Fehlern im Stellungsspiel sorgte. Den ersten dieser Fehler nutzte Ingolstadt bereits nach 98 Sekunden aus: Justin Feser hielt einen Aufbauversuch der Ice Tigers im Nürnberger Drittel und spielte tief vors Tor, Brandon DeFazio bediente Frederik Storm am langen Pfosten und Storm musste nur noch zum 1:0 einschieben (2.). In der 5. Minute bekam Max Kislinger vor dem Tor einen Pass von Jake Ustorf und zog direkt ab, scheiterte aber an Kevin Reich im Tor der Gastgeber. Bis zur 14. Minute war die Partie auf Augenhöhe, bei Ingolstädter Überzahl nahm das Unheil dann aber seinen Lauf: David Warsofsky kam vom rechten Bullykreis zum Abschluss und überwand Niklas Treutle mit einem Handgelenkschuss aufs kurze Eck zum 2:0 (15.), nur 47 Sekunden später legten die Panther nach und nutzten einen schwachen Wechsel der Ice Tigers zum 3:0. Justin Feser war es, der einen Vier-auf-Zwei-Konter für Ingolstadt aus dem Hintergrund mit einem platzierten Handgelenkschuss unter die Latte abschloss.

Patrick Reimer hatte kurz vor Ende des ersten Drittels zwei gute Schlagschussgelegenheiten in Überzahl, die allerdings beide von Colton Jobke abgeblockt wurden (18.), so dass die Ice Tigers mit einem schon deutlichen 0:3-Rückstand in den Mittelabschnitt gingen. In der 25. Minute hielt Treutle seine Mannschaft mit einem spektakulären Save mit dem linken Schoner im Spiel, musste kurz darauf aber bei eigener Überzahl gleich zweimal hinter sich greifen. Nick Welsh verlor die Scheibe an der blauen Linie an Frederik Storm, der alleine aufs Nürnberger Tor zulief, Treutle ausspielte und mit der Rückhand zum 4:0 einschob (26.). Nur 31 Sekunden später machte es ihm Louis-Marc Aubry gleich, er verwandelte einen Alleingang mit der Rückhand etwas glücklich – 5:0 für Ingolstadt (27.). Tom Rowe nahm seine Auszeit, um dem Spiel der Ice Tigers wieder etwas mehr Struktur zu verleihen, in der 33. Minute musste Nürnberg aber den nächsten Gegentreffer hinnehmen. Wayne Simpson kam im Slot mit der Rückhand zum Abschluss und überwand Treutle flach durch die Schoner zum 6:0.

Damit allerdings noch nicht genug: Fabio Wagners missglückter Schussversuch landete am Schlittschuh von Nick Welsh und wurde unhaltbar für Treutle zum 7:0 ins Tor abgelenkt. Es war ein bezeichnendes Gegentor für die Ice Tigers, bei denen nicht viel funktionierte. Es sprach für den Charakter der Mannschaft der Ice Tigers, dass sie sich nie aufgab und in der 39. Minute zum Ehrentreffer kam. Daniel Schmölz ließ einen Verteidiger sehenswert aussteigen und spielte punktgenau zum langen Pfosten, wo Ryan Stoa direkt abzog und aufs kurze Eck zum 1:7 aus Nürnberger Sicht verwandelte. Im letzten Drittel gaben die Ice Tigers noch einmal alles und hatten reihenweise Chancen, das Ergebnis zumindest etwas freundlicher zu gestalten: Daniel Schmölz schoss aussichtsreich knapp am langen Pfosten vorbei (47.), Charlie Jahnkes Handgelenkschuss wurde abgefälscht und verpasste sein Ziel ebenfalls nur knapp (48.). Gut vier Minuten vor Schluss nutzten die Ice Tigers eine ihrer Chancen und verkürzten auf 2:7. Bei angezeigter Strafe gegen Ingolstadt war es Ryan Stoa, der den Abpraller nach einem Schuss von Daniel Schmölz über die Linie drückte (56.). Mehr passierte dann nicht mehr, Ingolstadt brachte die deutliche Führung sicher über die Zeit.

Bei den Ice Tigers hofft man derweil, zumindest zum kommenden Wochenende wieder den ein oder anderen Spieler zurückzubekommen.

Foto: Johannes Traub

Tom Rowe (Nürnberg): Wir sind momentan sehr dünn besetzt, aber das soll keine Ausrede sein. Wir wussten, was uns erwarten würde. Wir hätten das komplette Spiel über sehr gutes Puckmanagement gebraucht, um etwas mitzunehmen. Ingolstadt hat uns unter Druck gesetzt und die Fehler erzwungen. Ich bin trotzdem stolz auf die Jungs, viele junge Spieler bekommen sehr viel Eiszeit. 

Doug Shedden (Ingolstadt): Nürnberg fehlt viele Spieler mit Verletzungen und Corona, wir hatten heute das Glück mit dem Spielplan auf unserer Seite. Der Schlüssel war das erste Drittel, in dem wir unsere Vhancen genutzt haben. Insgesamt war das ein gutes Wochenende für unser Team.