Gerade einmal 28 Sekunden waren im Derby der Nürnberg Ice Tigers beim ERC Ingolstadt gespielt, da nahm das Unheil schon seinen Lauf. Ingolstadt kam im ersten Wechsel der Partie schon viel zu leicht ins Nürnberger Drittel, Petrus Palmu brachte die Scheibe vors Tor, vom Schlittschuh Brett Pollocks prallte sie ab und rutschte Ilya Sharipov durch die Schoner – 1:0 für Ingolstadt. Es war ein denkbar schlechter Auftakt der Ice Tigers, der kurz darauf nach zwei Strafen gegen Andrej Bireš und Dane Fox noch schlechter wurde. In doppelter Überzahl legte Ingolstadt nach, Ben Marshalls Schuss von der blauen Linie wurde von Andrew Bodnarchuks Schläger abgefälscht und flog zum 2:0 ins Nürnberger Tor (4.). Oliver Mebus vergab in der 9. Minute freistehend vor Ingolstadts Torhüter Michael Garteig, die Hausherren machten es besser und erhöhten in der 15. Minute in Überzahl auf 3:0. Justin Feser wurde mit einem Querpass gut freigespielt und traf aus dem Handgelenk aufs kurze Eck.

Von den Ice Tigers war nun praktisch nichts mehr zu sehen, Ingolstadt nutzte das nächste Powerplay zum vierten Treffer. Mirko Höfflin war es, der eine freiliegende Scheibe aus kurzer Distanz aufnahm und über die Linie drückte (17.). Die Ice Tigers zeigten sich auch in der Folge zu undiszipliniert, erst musste Daniel Schmölz auf die Strafbank, dann leistete sich Nürnberg auch noch eine Bankstrafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis. Ingolstadt durfte sich erneut in doppelter Überzahl versuchen und nutzte die Gelegenheit zum 5:0. David Elsner bediente Mat Bodie und der jagte einen Schlagschuss an Sharipov vorbei ins Tor. Der Frust der Ice Tigers über die ersten 20 Minuten entlud sich mit der Schlusssirene, als Chris Brown sich einen heftigen Faustkampf mit Hans Detsch lieferte, der beiden Spielern eine Spieldauerstrafe einbrachte. Früh im zweiten Drittel musste Patrick Reimer wegen Beinstellens auf die Strafbank, was Ingolstadt zum fünften Überzahltor nutzte. Diesmal fälschte Brandon DeFazio eine Hereingabe von Wayne Simpson ab und ließ Sharipov keine Chance – 6:0 für Ingolstadt.

Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt natürlich längst entschieden, für die Ice Tigers ging es nur noch um Schadenbegrenzung, die aber nur im überschaubaren Rahmen funktionierte. Zumindest taten die Ice Tigers nun etwas mehr fürs Spiel, nahmen weniger Strafzeiten und kamen zu Möglichkeiten über Timo Walther (28.) und Oliver Mebus (31.), die Garteig aber vereitelte. Die beste Chance hatte der aufgerückte Julius Karrer nach feinem Zuspiel von Eric Cornel von hinter dem Tor, aber auch in dieser Situation war Garteig zur Stelle (32.). Ein Torerfolg blieb Nürnberg verwehrt, Ingolstadt traf hingegen in der 42. Minute zum sechsten Mal im Powerplay. Nach einer Strafe gegen Luke Adam war es Daniel Pietta, der die Scheibe mit dem Rücken zum Tor stehend durch die eigenen Beine über die Linie bugsierte – 7:0 für die Panther. Doch auch das war noch nicht der Schlusspunkt. Tim Wohlgemuth kam in der 47. Minute viel zu leicht ins Nürnberger Drittel, zog kurz zur Mitte und traf aus dem Handgelenk zum 8:0. Mehr passierte dann glücklicherweise nicht mehr. Die Ice Tigers müssen diese vor allem im ersten Drittel katastrophale Vorstellung nun schnellstmöglich verarbeiten, analysieren und abhaken und am Samstag gegen München ganz anders auftreten.

Foto: Johannes Traub

Frank Fischöder (Nürnberg): Das Spiel war nach 15, 16 Minuten vorbei. Nach dem ersten Gegentor haben wir eine dumme Strafzeit nach der anderen gezogen, das darf man sich nicht leisten. Das Spiel war von unserer Seite aus schlichtweg zum Vergessen. Wir sind uns heute selbst in jeglicher Hinsicht massiv im Weg gestanden.

Doug Shedden (Ingolstadt): Wir haben das Powerplay viel trainiert und es war schön, dass es heute so gut funktioniert hat. Das Spiel war deutlich enger als das Ergebnis, der Unterschied war schlichtweg das Powerplay.