Mit nur vier gelernten Verteidigern und dem in der Abwehr aushelfenden Tim Fleischer gingen die Nürnberg Ice Tigers ins Heimspiel gegen den EHC Red Bull München. Ohne Julius Karrer, Andrew Bodnarchuk, Oliver Mebus, Blake Parlett, Marko Friedrich, Jonas Vogt und Ilya Sharipov war die Aufgabe gegen den Favoriten natürlich eine riesige, die Ice Tigers spielten aber wie schon in den vergangenen Wochen äußerst diszipliniert und konzentriert und waren den Red Bulls ein ebenbürtiger Gegner. Nach einem temporeichen Abtasten hatte Nick Welsh in der 8. Minute die erste Chance für die Ice Tigers, er konnte Danny aus den Birken aus spitzem Winkel aber nicht überwinden. Auf der anderen Seite verpassten die Red Bulls die Führung, als Austin Ortega nach feiner Vorarbeit von Patrick Hager knapp am langen Pfosten vorbei schoss (10.). In der 13. Minute setzte sich die Reihe um Ryan Stoa im Drittel der Gäste fest, Tim Bender kam aus dem Hintergrund zum Abschluss und zielte ebenfalls knapp vorbei. Als beide Teams einen Spieler auf der Strafbank hatten, gingen die Red Bulls dann in Führung: Konrad Abeltshauser checkte Ryan Stoa fernab der Scheibe von hinten ins Münchner Tor, schaltete sich direkt in den Gegenangriff ein und überwand Niklas Treutle mit einem platzierten Handgelenkschuss zum 0:1 (15.).

Die Antwort der Ice Tigers folgte allerdings nur eine gute Minute später. In Überzahl spielte Chris Brown an der blauen Linie quer, Nick Welsh schoss aus dem Handgelenk und Tyler Sheehy fälschte vor dem Tor unhaltbar für Aus den Birken zum 1:1-Ausgleich ab (16.). Es war ein leistungsgerechtes Unentscheiden nach dem ersten Drittel. Zu Beginn des Mittelabschnitts mussten die Ice Tigers eine Druckphase der Gäste und ein Unterzahlspiel überstehen, schafften das aber schadlos. Auf der anderen Seite löste Tim Fleischer sich an der blauen Linie geschickt, zog zur Mitte und kam frei zum Abschluss, scheiterte aber (26.). Es folgte eine starke Phase der Ice Tigers, die von einer Druckphase der Red Bulls abgelöst wurde. In der 29. Minute folgte eine großartiges Solo von Tim Fleischer über die gesamte Eisfläche, frei vor dem Münchner Tor wurde er aber im letzten Moment von Konrad Abeltshauser am Abschluss gehindert. Die Red Bulls waren in der Folge optisch überlegen und kamen zu Chancen, die größte bis zum Ende des Drittels hatten aber die Ice Tigers mit einem Zwei-auf-Eins-Konter, den Tyler Sheehy allerdings nicht verwerten konnte (36.). Damit blieb es auch nach 40 Minuten beim 1:1.

Im letzten Drittel waren gerade einmal 51 Sekunden gespielt, da ging München wieder in Führung. Nach einem verunglückten Aufbaupass von Ryan Stoa kam die Scheibe über Ben Smith zu Philip Gogulla, der mit Tempo aufs Nürnberger Tor zulief, Niklas Treutle austanzte und locker zum 1:2 einschob. Die Ice Tigers ließen sich davon aber nicht beirren und fanden fünf Minuten später einen Weg zum erneuten Ausgleich. Max Kislinger schnappte sich die Scheibe in der neutralen Zone, kam über die rechte Seite ins Drittel und jagte einen sehenswerten Handgelenkschuss unhaltbar für Danny aus den Birken zum 2:2-Ausgleich ins lange Eck (46.). In Überzahl hatten die Ice Tigers sogar die Möglichkeit zur Führung, Tyler Sheehy schoss von der rechten Seite allerdings knapp am kurzen Pfosten vorbei (50.). München machte es besser und ging in der 52. Minute zum dritten Mal am heutigen Abend in Führung. Ein Schuss von der blauen Linie ging zwar am Tor vorbei, der Puck prallte von der Bande aber zurück nach vorne, wo Zach Redmond am schnellsten reagierte und aufs kurze Eck traf – 2:3 aus Nürnberger Sicht. Die Ice Tigers warfen alles nach vorne und fingen sich in der 55. Minute den spielentscheidenden Konter ein. Austin Ortega bediente Yasin Ehliz, der mit der Rückhand das 2:4 besorgte. Patrick Reimer hatte in Unterzahl noch einmal die Möglichkeit, mit seinem Alleingang zu verkürzen, scheiterte aber an Danny aus den Birken. Damit blieb es beim 2:4 in einem engen, hart umkämpften Derby, in dem die Ice Tigers den Red Bulls alles abverlangten.

Foto: Thomas Hahn

Don Jackson (München): Nürnberg hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir waren heute der glückliche Sieger, Danny war im Tor großartig. Es war ein sehr ausgeglichenes Spiel bis zum Ende und wir haben die Tore im richtigen Moment gemacht.

Tom Rowe (Nürnberg): Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Ich könnte nicht stolzer auf die Jungs sein, unser Einsatz war unglaublich. Wir sind mit den Scheiben sehr gut umgegangen und haben ein gutes erstes Drittel gespielt. Viele unserer jungen Spieler machen einen großen Job. Wir hätten heute beispielsweise von Tim Fleischer nicht mehr bekommen können, er hat noch nie als Verteidiger gespielt, das war gegen einen Gegner wie München natürlich doppelt schwer.