Mit den Rückkehrern Nick Welsh und Jake Ustorf, dafür aber ohne den erkrankten Charlie Jahnke traten die Nürnberg Ice Tigers zum Heimspiel gegen die bislang auswärts makellosen Eisbären Berlin an. Die Gäste erwischten auch gleich einen perfekten Start. Leo Pföderl kollidierte vor dem Nürnberger Tor mit Niklas Treutle, der dadurch kurz den Puck aus den Augen verlor, was Blaine Byron ausnutze und die Scheibe am kurzen Pfosten zum 0:1 über die Linie drückte. Gerade einmal 36 Sekunden waren zu dem Zeitpunkt absolviert. Die Ice Tigers fanden in der Folge langsam besser ins Spiel und hatten während einer starken Phase gleich dreimal die Chance zum Ausgleich: Tyler Sheehy scheiterte mit zwei Handgelenkschüssen an Mathias Niederberger, Chris Brown probierte es mit einem Schlagschuss und konnte Niederberger nicht überwinden (9.). Mitten in eine Drangphase bekam Zach Boychuk einen Pass in den Lauf und kam zum Alleingang, den Niklas Treutle aber souverän vereitelte (14.). In der 17. Minute kamen die Ice Tigers schließlich zum verdienten 1:1-Ausgleich. Gregor MacLeod erobert eine Scheibe vor dem Berliner Tor, schoss aus der Drehung und traf unhaltbar in den Winkel.

Im zweiten Drittel entwickelte sich ein mit offenen Visieren geführtes Spiel, was den Eisbären aufgrund ihrer beeindruckenden individuellen Klasse deutlich mehr in die Karten spielte als den Ice Tigers. Berlin dominierte die Anfangsphase des Mittelabschnitts, konnte Niklas Treutle zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht überwinden. Die Ice Tigers probierten es ihrerseits immer wieder mit schnellen Angriffen durch die neutrale Zone. Einen davon schloss Dennis Lobach mit einem Handgelenkschuss aufs lange Eck ab, Niederberger fuhr den rechten Schoner aus und parierte (26.). In der 31. Minute reagierte Niklas Treutle auf der anderen Seite stark mit der Fanghand gegen Matt White (31.), war aber machtlos, als Kai Wissmann an der blauen Linie an die Scheibe kam und mit einem Schlagschuss abzog – 1:2 für die Eisbären (33.). Berlin setzte nach und erhöhte keine Minute später auf 1:3. Nicholas B. Jensen zwang Treutle mit einem Schuss von der blauen Linie zum Abpraller, der genau auf der Kelle von Marcel Noebels landete. Noebels reagierte blitzschnell und staubte ab.

Damit allerdings noch nicht genug. Die Eisbären zeigten sich weiterhin brutal effizient, Zach Boychuk fälschte einen Schuss von Yannick Veilleux von der blauen Linie unhaltbar in den Winkel ab und die Eisbären führten mit 4:1. In Überzahl hatte Patrick Reimer den Anschlusstreffer gleich mehrfach auf dem Schläger, den Ice Tigers fehlte an diesem Abend aber dieses nötige Glück bei den erzwungenen Abprallern, das die Eisbären auf ihrer Seite hatten (37.). Im letzten Drittel probierten die Ice Tigers weiterhin alles und gaben sich nicht geschlagen, Berlin benötigte allerdings nur zwei weitere Chancen, um das Ergebnis auf 1:6 zu schrauben. Erst hob Leo Pföderl die Scheibe aus beinahe unmöglichem Winkel noch unter die Latte (46.), dann nutzte Matt White einen Alleingang mit einem Schuss in den Winkel (49.). Damit war das Spiel natürlich endgültig gelaufen, der Schlusspunkt gelang allerdings den Ice Tigers in doppelter Unterzahl: Eine Sekunde vor Schluss war es Gregor MacLeod, der Niederberger flach durch die Schoner zum 2:6-Endstand überwand. Am Ende war das Ergebnis deutlicher als der Spielverlauf, wovon sich die Ice Tigers natürlich auch nichts kaufen können.

Foto: Thomas Hahn

Serge Aubin (Berlin): Das erste Tor im ersten Wechsel war ein guter Wechsel. Wir waren okay im ersten Drittel und haben Chancen ausgetauscht. Wir haben heute einfach unsere Chancen genutzt. Nürnberg hatte auch gute Gelegenheiten, aber Mathias Niederberger hat heute stark gehalten. Das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht wider, es war ein hart umkämpftes Spiel von beiden Seiten.

Stefan Ustorf (Nürnberg): Wir haben heute gegen eine sehr gute, smarte Mannschaft verloren, die uns eindeutig gezeigt hat, wie man mit seinen Chancen umgehen muss. Wir können mit Mannschaften wie Berlin nicht mit hoch- und runterrennen und Chancen austauschen. Da müssen wir im eigenen Drittel enger spielen. Wir haben im zweiten Drittel drei Tore bekommen, weil wir Schüsse von der blauen Linie zugelassen. Das war eine Vorstellung, mit der ich absolut nicht zufrieden bin und aus der wir die Lehren ziehen müssen.