Seit dem Auswärtsspiel in Düsseldorf vor 17 Tagen hat die Mannschaft der Nürnberg Ice Tigers praktisch nicht mehr trainiert. Wegen der vielen positiven Coronafälle, der vielen Tests und Isolationsphasen war das schlicht nicht möglich. Trotzdem mussten die Ice Tigers am Sonntagnachmittag zum letzten Mal vor der Olympiapause noch einmal antreten. Vier Verteidiger und sieben Stürmer standen dem Team von Tom Rowe fürs Auswärtsspiel in Augsburg zur Verfügung, was gemäß Spielordnung der PENNY DEL als spielfähig gilt. Dass das Spiel wegen des fehlenden Trainings und des Mini-Kaders eher ein Muster ohne Wert werden würde, war deshalb schon vorher klar. Es war also kein Wunder, dass Augsburg nach gut zehn Minuten schon mit 3:0 führte, obwohl die Ice Tigers alles in ihrer Macht stehende taten, um das zu verhindern. Henry Haase traf mit einem platzierten Handgelenkschuss von der blauen Linie (4.), David Stieler im Nachschuss mit der Rückhand (5.) und Brad McClure aus dem Slot halbhoch ins lange Eck (11.). Die Ice Tigers wechselten zwischendurch immer wieder den Torhüter, um den Feldspielern ein paar zusätzliche Sekunden der Erholung zu ermöglichen.

Die Ice Tigers machten es im Rahmen der praktisch nicht vorhandenen Möglichkeiten gut und verkürzten in der 13. Minute mit einem herrlich herausgespielten Tor auf 1:3. Dane Fox bediente Tim Fleischer, der schoss von der blauen Linie an die Hose von Fabrizio Pilu. Von Pilus Hose prallte der Puck über die Linie, es war Pilus erstes DEL-Tor. Keine Minute später stellte Marco Sternheimer den alten Abstand mit einem Schuss aus dem Slot wieder her, ehe Dane Fox bei Nürnberger Überzahl mit einem schönen, flachen Direktschuss auf 2:4 aus Nürnberger Sicht verkürzte (17.). Im zweiten Drittel war exakt eine Minute gespielt, da erhöhte Brad McClure mit einem platzierten Handgelenkschuss aufs kurze Eck auf 5:2. Dennoch waren es die Ice Tigers, die im Mittelabschnitt in der Folge sogar mehr vom Spiel und die besseren Chancen hatten. Ryan Stoa scheiterte aus spitzem Winkel, Daniel Schmölz Augenblicke später am kurzen Pfosten (27.). In Unterzahl kamen die Ice Tigers dann auf 3:5 heran. Oliver Mebus spitzelte die Scheibe aus dem eigenen Drittel in den Lauf von Ryan Stoa, der Roy zum Abpraller zwang, den der mitgelaufene Max Kislinger verwertete (31.).

In der 35. Minute waren dann wieder die Panther an der Reihe. Am Ende eines schnellen Angriffs, bei dem die müden Ice Tigers nicht rechtzeitig vom Wechseln kamen, traf T.J. Trevelyan am langen Pfosten zum 6:3. Im letzten Drittel machten es die Ice Tigers tatsächlich noch einmal spannend. Drei Minuten waren gespielt, da bediente Dane Fox den mitgelaufenen Nick Welsh, der Olivier Roy mit einem sehenswerten Handgelenkschuss zum 4:6-Anschlusstreffer überwand (44.). Die Ice Tigers waren nun am Drücker, Ryan Stoa scheiterte direkt nach dem Anschlusstreffer zweimal am stark reagierenden Roy im Augsburger Tor (45.). In Überzahl bot sich den Ice Tigers anschließend die Chance, den Rückstand weiter zu verkürzen, ein Doppelschlag der mittlerweile natürlich deutlich spritzigeren Panther durch Colin Campbell und Drew LeBlanc zum 8:4 für Augsburg in der 46. Minute machte alle Hoffnung aber zunichte. So passierte bis zur Schlussphase nichts mehr, Daniel Schmölz lenkte eine Hereingabe von Matt Puempel bei Augsburger Überzahl ins eigene Tor unglücklich zum 4:9-Endstand ab. Mit ihren elf Feldspielern verkauften sich die Ice Tigers dennoch sehr teuer und dürfen nach diese charakterlich hervorragenden Leistung erhobenen Hauptes in die zweiwöchige Olympiapause gehen.

Foto: Thorsten Franzisi

Tom Rowe (Nürnberg): Das waren sehr unglückliche Umstände heute. Wir hatten fünf Verteidiger und sechs Stürmer zur Verfügung. Das war lächerlich und bringt die Spieler in eine gesundheitsgefährdende Situation. Genau das ist auch passiert, wir haben zwei weitere verletzte Spieler. Ich hoffe, dass die Liga mit den Sportdirektoren und den Besitzern zusammenkommt und diese Situation bereinigt. Die Jungs haben sich den Hintern aufgerissen. Die Liga muss das korrigieren, meine Jungs sind verletzt.

Mark Pederson (Augsburg): Eine schwierige Situation, es kann nicht schwieriger werden als das, was Nürnberg heute durchmachen musste. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Respekt an die Spieler für die Art und Weise, wie sie gearbeitet und gespielt haben. Es war auch für unsere Jungs schwierig, weil wir nicht wussten, was wir erwarten sollten. Am wichtigsten sind die Punkte und wir freuen uns auf die Pause.