Zum Auftakt in die 30. DEL-Saison stand für die Nürnberg Ice Tigers gleich ein dicker Brocken auf dem Programm: Vor über 18.000 Zuschauern traf das Team von Tom Rowe auf die mit großen Ambitionen gestarteten Kölner Haie. Personell konnte Rowe aus dem Vollen schöpfen, Max Kislinger und Lukas Ribarik waren die beiden überzähligen Stürmer. Nach einem ersten Abtasten hatten die Ice Tigers die erste Möglichkeit in der 5. Minute, als Ryan Stoa aus kurzer Distanz aufs kurze Eck schoss, aber an Mirko Pantkowski scheiterte. Köln kam durch ein Überzahlspiel besser ins Spiel, Louis-Marc Aubry lenkte einen Diagonalpass von Nick Bailen gefährlich aufs Tor, Niklas Treutle reagierte gut mit dem Schoner (7.).Die Ice Tigers hatten gegen Mitte des ersten Drittels ihre bis dato beste Phase, aber genau in diese Phase trafen die Haie gleich doppelt. Erst nutzte Justin Schütz einen Alleingang mit einem trockenen Handgelenkschuss (12.), dann kam Gregor MacLeod nach einem abgeblockten Schuss sofort wieder an die Scheibe und überwand Treutle aufs lange Eck (13.). Gerade einmal sieben Sekunden benötigten die Haie für die beiden Tore.

Das Momentum war nun natürlich auf Seiten der Haie, Evan Barratt vergab in der 19. Minute die beste Nürnberger Möglichkeit mit einem Schuss an den Pfosten. Während das erste Drittel aus Nürnberger Sicht noch sehr solide war, ließen die Haie mit Beginn des Mittelabschnitts keine Zweifel mehr daran aufkommen, wer die ersten drei Punkte holen würde. Die erste Möglichkeit für Brady Austin aus kurzer Distanz konnte Niklas Treutle noch vereiteln (21.), war dann in der 25. Minute aber doch zum dritten Mal geschlagen. Einen Schuss von Moritz Müller vom linken Bullykreis konnte er nicht festhalten, Maximilian Kammerer stocherte die Scheibe von hinter dem Tor in den Torraum, wo Louis-Marc Aubry sich gegen vier Nürnberger durchsetzte und das 3:0 erzielte. Zur Mitte des Drittels setzten sich die Ice Tigers für knapp zwei Minuten im gegnerischen Drittel fest, ließen bei Möglichkeiten für Elis Hede, Dennis Lobach und Constantin Braun aber die nötige Präzision vermissen (31.).

Köln machte es weiterhin besser und ließ innerhalb von 52 Sekunden die nächsten beiden Treffer folgen. Alexandre Grenier fälschte eine Hereingabe von Moritz Müller von der linken Seite perfekt ab (35.) und nutzte kurz darauf den Nachschuss nach seinem eigenen Abpraller zur 5:0-Führung für die Haie, gleichzeitig auch der Zwischenstand nach 40 Minuten. Als Moritz Müller in der 44. Minute auf der Strafbank saß, kamen die Ice Tigers in Überzahl zumindest zum Ehrentreffer. Am Ende eines gelungenen Spielzugs über Evan Barratt, Ryan Stoa und Charlie Gerard tauchte Daniel Schmölz völlig frei vor Mirko Pantkowski auf und ließ dem Kölner Torhüter keine Chance – 1:5 aus Nürnberger Sicht. In der Folge probierten die Ice Tigers alles, das Ergebnis noch ein wenig freundlicher zu gestalten, Ryan Stoa (48.) und Elis Hede (49.) konnten Pantkowski aus aussichtsreichen Positionen aber nicht überwinden. So brachten die Haie ihre deutliche Führung sicher über die Zeit und durften sich über einen verdienten ersten Heimsieg freuen.

Für die Ice Tigers geht es nun darum, am Sonntag im Heimspiel gegen die Straubing Tigers (19 Uhr) die ersten Punkte der Saison einzufahren.

Foto: Daniel Schäfer

Tom Rowe (Nürnberg): Köln hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Sie sind groß, schnell und stark. Im ersten Drittel haben wir gut gespielt und Chancen, konnten sie aber nicht nutzen. Nach dem Doppelschlag sind wir ein bisschen auseinandergefallen. Wir haben aber nicht aufgegeben, auch wenn es nicht so organisiert war, wie wir es uns gewünscht hätten. Köln hat uns heute aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen. 

Uwe Krupp (Köln): Wir sind glücklich über den ersten Sieg, bei uns war viel Euphorie im Vorfeld. Jeder hat den Grat zwischen Emotionen und Arbeit gefunden. Es ist nie einfach gegen Nürnberg, weil sie dir nichts schenken und viel laufen. Im ersten Drittel hat uns Mirko im Spiel gehalten, das war der Unterschied im Spiel. Das erste Drittel war wegweisend. Im zweiten Drittel haben wir sehr gut gespielt und viele Dinge richtig gemacht. Mit dem deutlichen Ergebnis hat sich dann vielleicht noch der ein oder andere Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen.