Nach sechs Niederlagen in Folge wollten die Nürnberg Ice Tigers die Negativserie am Dienstagabend bei den Löwen Frankfurt stoppen. Niklas Treutle bekam diesmal den Start im Tor, ansonsten gab es personell keine Änderungen im Team von Tom Rowe. Frankfurt startete nach dem 0:9 vom Sonntag in Köln mit der zu erwartenden Wut im Bauch und setzte die ice Tigers sofort unter Druck. Schon nach einer halben Minute hatten die Ice Tigers Glück, als ein abgefälschter Schlenzer von Daniel Wirt von der blauen Linie an den Pfosten knallte (1.). Frankfurt machte das Spiel, die Ice Tigers mit ihrer ersten Chance das Tor. Tyler Sheehy leitete den Zwei-auf-Eins-Konter von Dane Fox und Gregor MacLeod ein, Fox verzögerte kurz und traf dann aus dem Handgelenk zum 1:0 unter die Latte (3.). Die Löwen waren in der Anfangsphase die bessere Mannschaft, die Ice Tigers überstanden die Druckphase der Hausherren aber schadlos. Bei Nürnberger Überzahl kamen die Löwen dem Ausgleich zweimal gefährlich nahe, als Jerry D’Amigo und Carter Rowney nacheinander frei vor Niklas Treutle auftauchten, der den Ice Tigers die Führung mit zwei starken Paraden festhielt (10.). Die Ice Tigers fanden mit zunehmender Spielzeit besser in die Partie, machten die Räume in der Rückwärtsbewegung eng und hielten die eigene blaue Linie konsequent.

So spektakulär der Start ins erste Drittel war, so überschaubar war der Beginn des Mittelabschnitts. Nürnberg war weiterhin darauf bedacht, im eigenen Drittel und in der neutralen Zone keine Fehler zu machen, die Löwen fanden gegen diese taktische Ausrichtung kaum ein Mittel. In der 25. Minute eroberte Elis Hede die Scheibe im Frankfurter Drittel von Kevin Maginot und schoss aufs kurze Eck, Jake Hildebrand reagierte gut mit dem Schoner. Bei Dane Fox’ Nachschuss nach einem Abpraller wurde der Winkel etwas zu spitz (27.). In der 31. Minute spielten die Löwen in Überzahl, Dominik Bokk schoss vom linken Bullykreis zweimal übers Tor. Eine der wenigen guten Möglichkeiten des Mitteldrittels hatte Daniel Schmölz nach feiner Vorarbeit von Patrick Reimer, er schoss von der linken Seite aber übers Tor (34.). In der 35. Minute kam Danjo Leonhardt an den Nachschuss nach einem Handgelenkschuss von Marcus Weber, Hildebrand klemmte die Scheibe gerade noch unter dem rechten Arm ein und verhinderte das zweite Nürnberger Tor. Da die Ice Tigers in der Schlussphase eine weitere Strafe schadlos überstanden, gingen sie mit der knappen 1:0-Führung in die zweite Pause.

Gleich zu Beginn des letzten Drittels kamen die Ice Tigers zu einer Doppelchance. Erst scheiterte der aufgerückte Nick Welsh an Jake Hildebrand, dann kam Daniel Schmölz aus dem Hintergrund zum Abschluss, Hildebrand reagierte gut mit dem Schoner (41.). Frankfurt kam in der 44. Minute gefährlich vors Nürnberger Tor, der starke Niklas Treutle hielt den Schuss von Magnus Eisenmenger aus dem Slot sicher. Als Elis Hede wegen eines unglücklichen hohen Stocks im Angriffsdrittel auf der Strafbank saß, erzielten die Löwen in Überzahl den 1:1-Ausgleich. Niklas Treutle musste einen Schuss von Rylan Schwartz abprallen lassen, Chad Nehring reagierte am schnellsten und staubte ab (48.). Die Löwen hatten das Momentum nun auf ihrer Seite und drängten die Ice Tigers immer wieder in deren Defensivzone. Wirklich gefährlich wurden sie dabei aber nur in der 56. Minute, als Daniel Wirt vors Tor zog und von Rylan Schwartz bedient wurde, Treutle aber glänzend parierte. Das Spiel schien auf eine Verlängerung hinauszulaufen, die Ice Tigers hatten aber in buchstäblich letzter Sekunde noch eine Antwort. Patrick Reimer blieb zwar mit einem Schuss von der rechten Seite hängen, Rick Schofield spielte aber geistesgegenwärtig zum langen Pfosten, wo Daniel Schmölz lauerte und die Scheibe mit einer halben Sekunde auf der Uhr zum 2:1 über die Linie drückte. Es war ein hochdramatisches Ende eines Spiels und einer Niederlagenserie, das den Ice Tigers nun hoffentlich neues Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben gibt.

Foto: Jan Hübner

Manuel Kofler (Nürnberg): Das habe ich so auch noch nie erlebt, mit der Schlusssirene ein Tor zu schießen. Das war sehr aufregende und spannende Minuten für beide Seiten. Heute war das Scheibenglück auf unserer Seite. Ich glaube, wir haben uns das heute verdient, nachdem wir in den letzten Spielen nie schlecht gespielt haben, aber es einfach nicht geschafft haben, die Scheibe über die Linie zu drücken. Alles in allem sind wir sehr glücklich, dass wir das Spiel gewinnen konnten.

Jan Barta (Frankfurt): Im ersten Drittel sind wir durch eine Umschaltsituation in Rückstand geraten. Danach haben wir nicht viel falsch gemacht, uns aber nicht belohnt. Auch im zweiten Drittel hatten wir viele Chancen. Was am Ende passiert ist, war wirklich verrückt.