Zwei Punkte in Schwenningen

03. April 2022 Spielberichte ·

Das Heimrecht in der 1. Playoff-Runde hatten die Nürnberg Ice Tigers nach dem Derbysieg gegen die Augsburger Panther vom Freitag bereits sicher, am Sonntag ging es in Schwenningen also hauptsächlich darum, noch weiteres Selbstvertrauen für die Playoffs zu sammeln. Dane Fox bekam leicht angeschlagen eine Pause, Marko Friedrich kehrte zum letzten Hauptrundenspiel ins Team zurück. Die Ice Tigers erwischten einen perfekten Start in die Partie und gingen bereits nach 19 Sekunden in Führung. Tomas Zaborsky stolperte im Rückwärtsgang an der blauen Linie vor dem Schwenninger Tor, Tim Bender übernahm, zog vors Tor und überraschte Joacim Eriksson mit einem flachen Schuss zwischen die Schoner – 1:0 für Nürnberg. Keine zwei Minuten später durften die über 100 mitgereisten Nürnberger Fans erneut jubeln. Julius Karrer spielte tief ins Drittel entlang der Bande, Nicholas Welsh kam über die rechte Seite entgegen, zog vors Tor und spielte quer zu Tim Fleischer, der mit der Rückhand das 2:0 erzielte (3.). Von den Wild Wings war in der Anfangsphase wenig zu sehen, in der 9. Minute legten die Ice Tigers in Überzahl nach. Am Ende eines herrlichen Spielzugs bekam Patrick Reimer die Scheibe von Daniel Schmölz mustergültig auf die linke Seite, Reimer zog direkt ab und besorgte das 3:0.

Die Wild Wings kamen nun etwas besser im Spiel, waren zunächst aber nicht wirklich gefährlich. Kurz vor Ende des ersten Drittels kam es dann zu einer wegweisenden Szene für den Rest des Spiels. Andrew Bodnarchuk checkte Alexander Karachun abseits der Scheibe sehr hoch und möglicherweise am Kopf. Bodnarchuk ging zurück vors Tor, Karachun attackierte Bodnarchuk in Richtung Kopf, Blake Parlett sprang für seinen Teamkollegen ein und es entwickelte sich eine Schlägerei, an deren Ende Bodnarchuk (wegen eines mutmaßlichen Checks gegen den Kopf) und Parlett des Spiel vorzeitig verlassen mussten. Die Ice Tigers gingen aus dieser Szene mit drei fünfminütigen Strafen heraus und spielten damit praktisch die komplette erste Hälfte des Mittelabschnitts in Unterzahl. Umso bemerkenswerter ist, dass die Wild Wings in dieser unglaublich langen Überzahlphase nur ein Tor erzielten. Niclas Burström war es, der Niklas Treutle nach dessen Save gegen Max Görtz von hinter dem Tor anschoss und in Billard-Manier traf. Die personell und vor allem in der Abwehr durch die großen Strafen ohnehin schon dezimierten Ice Tigers wurden durch weitere (berechtigte) Strafen gegen Patrick Reimer (33.) und Lukas Ribarik (37.) weiter geschwächt, die Wild Wings konnten daraus aber zunächst noch kein Kapital schlagen. Kurz nach einer überstandenen Unterzahlsituation hatte Tyler Sheehy sogar noch das vierte Nürnberger Tor auf dem Schläger, er scheiterte aber an Joacim Eriksson (39.).

Im letzten Drittel passierte zunächst nicht viel, die Ice Tigers kamen immerhin acht Spielminuten ohne eine Strafe gegen sich aus. Dann rempelte Dennis Lobach abseits der Scheibe leicht in Johannes Huß, was die Schiedsrichter dazu veranlasste, die Situation per Videobeweis auf eine große Strafe zu untersuchen. Die gab es zwar nicht, dafür 24 Sekunden später ein Beinstellen gegen Charlie Jahnke. Schwenningen spielte daher in doppelter Überzahl und verkürzte durch einen Direktschuss von Max Görtz von der linken Seite auf 3:2. Die Ice Tigers spielten in der Folge weiterhin in Unterzahl, John Ramage kollidierte mit dem Kopf voraus in Marcus Weber, der seine Augen ausschließlich bei der Scheibe hatte. Die Schiedsrichter gingen erneut zum Videobeweis und legten sich auf eine Matchstrafe wegen Checks gegen den Kopf fest. Weber war fassungslos, das Spiel für ihn aber natürlich beendet. Da Gregor MacLeod kurz darauf wegen Crosschecks auf die Strafbank musste, durften die Wild Wings wieder einmal in doppelter Überzahl agieren und ließen sich die Chance nicht nehmen. Diesmal war es Tyson Spink, der den überragenden Niklas Treutle überwand und das 3:3 erzielte (53.). Ein Überzahltor hatten die Wild Wings dann noch im Angebot, Alexander Karachun verwandelte seinen eigenen Nachschuss zur 4:3-Führung für Schwenningen (55.). Ziemlich genau zwei Minuten vor Schluss bekamen die Ice Tigers dann tatsächlich auch ein Powerplay und kamen so noch zum Ausgleich. Patrick Reimer kam auf der linken Seite an die Scheibe, spielte vor dem Tor quer und Tyler Sheehy traf freistehend zum 4:4-Ausgleich. Natürlich mussten die Ice Tigers auch in der Verlängerung eine Unterzahlsituation nach einem Haken von Chris Brown überstehen, schafften das aber schadlos und sicherten sich den Zusatzpunkt, weil Tim Bender und Tyler Sheehy im Penaltyschießen trafen.

Am Ende war es ein vollkommen unnötig aufregender Sonntagnachmittag, an dem es für die Ice Tigers eigentlich um nichts mehr ging. Dass Andrew Bodnarchuk nach seiner dritten großen Strafe fürs erste Playoff-Spiel gesperrt ist, hat einen faden Beigeschmack.

In der 1. Playoff-Runde treffen die Nürnberg Ice Tigers am Dienstagabend um 19.30 Uhr auf die Düsseldorfer EG. Spiel 1 findet in der ARENA NÜRNBERGER Versicherung statt, Spiel 2 am Donnerstagabend in Düsseldorf, ein mögliches Spiel 3 am Freitagabend wieder in Nürnberg.

Foto: Sven Lägler

1.2.3.OTPSErgebnis
Schwenninger Wild Wings013004
Nürnberg Ice Tigers301015 n.P.

Tore

ZeitTorschütze1. Assistent2. AssistentBemerkung
0:100:19BenderSchmölzFleischer
0:202:12FleischerWelshKarrer
0:308:53ReimerSchmölzMacLeod5:4-Überzahl
1:323:34BurströmGörtzOlimb4:3-Überzahl
2:349:19GörtzBurströmOlimb5:3-Überzahl
3:352:05SpinkPollockRobak5:3-Überzahl
4:354:44KarachunOlimbGörtz4:3-Überzahl
4:458:43SheehyReimerSchmölz6:4-Überzahl
4:565:00SheehyPenalty

Strafen

Schwenninger Wild Wings17 Min
Nürnberg Ice Tigers40 Min + Spieldauer (Parlett) + Matchstrafe (Bodnarchuk, Weber)

Allgemeine Informationen

Zuschauerzahl:4.142
Schiedsrichter:Benjamin Hoppe, Aleksi Rantala