Wegen der dünnen Personaldecke in der Abwehr kam Roman Kechter beim Auswärtsspiel in Schwenningen wieder als Verteidiger zum Einsatz. Die stark in die Saison gestarteten Wild Wings erwischten den besseren Start in die Partie und hatten die erste gute Chance schon nach etwas mehr als einer Minute. Alexander Weiß nahm einen weiten Pass an der blauen Linie gut mit, zog zum Tor und scheiterte aus kurzer Distanz an Niklas Treutle (2.). Von den Ice Tigers war in den ersten zehn Minuten (zu) wenig zu sehen, Auch in Überzahl fiel dem Team von Frank Fischöder auf der schmalen Eisfläche nicht viel ein. Erst in der 11. Minute wurde es vor Joacim Eriksson zum ersten Mal gefährlich, als Chris Brown einen Zwei-auf-Eins-Konter mit Brett Pollock fuhr und selbst schoss, Ericsson aber nicht überwinden konnte. Dass die Wild Wings in der 17. Minute in Führung gingen, war aufgrund der Spielanteile die logische Konsequenz. Jamie MacQueen eroberte den Puck hinter dem Nürnberger Tor und spielte zurück zur blauen Linie, Marius Möchel zog ab, Niklas Treutle musste abprallen lassen und Travis Turnbull nutzte den Nachschuss zum 1:0 für Schwenningen.

In der 22. Minute mussten David Trinkberger und Oliver Mebus innerhalb von zwei Sekunden auf die Strafbank, die Wild Wings kamen zu einer fast zweiminütigen doppelten Überzahlsituation. Die Ice Tigers machten ihre Sache in der Phase allerdings hervorragend und überstanden die Situation schadlos. Nach dem Powerbreak des Mittelabschnitts kamen die Ice Tigers immer besser ins Spiel und erarbeiteten sich nun endlich mehr Chancen. Andrew Bodnerachuk scheiterte mit einem Schlagschuss von der blauen Linie (29.), Brett Pollock scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel (32.). Als beide Teams einen Spieler auf der Strafbank hatten, kamen die Ice Tigers zum 1:1-Ausgleich. Am Ende eines sehenswerten Zusammenspiels zwischen Oliver Mebus und Eric Cornel kam Cornel von der linken Seite frei zum Abschluss und traf unter die Latte. Daniel Schmölz vergab kurz darauf die Chance zum Führungstreffer (37.), die Wild Wings machten es in der 38. Minute besser und profitierten von einem Fehler der Ice Tigers. Chris Brown brachte die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel, Treutle klemmte eine abgefälschte Scheibe unter dem linken Schoner ein, Alexander Weiß stocherte nach und drückte die Scheibe über die Linie – 2:1 für Schwenningen.

21 Sekunden vor Ende des Mittelabschnitts kam es für die Ice Tigers allerdings noch dicker. Wieder profitierten die Wild Wings dabei von einem Nürnberger Fehler. Diesmal war es Dane Fox, der von hinter dem Schwenninger Tor zurück zur blauen Linie spielte und damit den Konter über Darin Olver einleitete. Olver zog über die linke Seite zum Tor, Treutle konnte zunächst parieren, Johannes Huß setzte aber nach und staubte zum 3:1 für Schwenningen ab. Zu Beginn des letzten Drittels kamen die Ice Tigers zu einer Überzahlsituation und dem Anschlusstreffer zweimal sehr nahe: Luke Adam und Patrick Reimer (42.) konnten Ericsson mit ihren Schlagschüssen aber nicht überwinden. In der 44. Minute kam Brett Pollock am langen Pfosten zu einer guten Gelegenheit, aber auch er brachte die Scheibe nicht am starken Schwenninger Torhüter vorbei. In der Folge verteidigten die Wild Wings ihre Führung geschickt, erst gut neun Minuten vor Schluss schafften es die Ice Tigers, mehr Druck aufs Tor zu erzeugen. Patrick Reimer täuschte einen Schlagschuss an und schoss aus dem Handgelenk knapp drüber (52.). In der 56. Minute kamen die Ice Tigers dann noch einmal heran: Oliver Mebus schoss von der linken Seite aus dem Handgelenk, die Scheibe blieb hinter Ericsson und vor der Linie liegen, Mebus setzte nach und drückte den Puck über die Linie – nur noch 2:3. In Überzahl bot sich den Ice Tigers noch einmal die Chance zum Ausgleich, Danie lSchmölz vergab die beste Gelegenheit aus kurzer Distanz (58.). 19 Sekunden vor Schluss traf Daniel Pfaffengut zum 4:2-Endstand ins Nürnberger Tor.

Foto: Sven Lägler

Frank Fischöder (Nürnberg): Wir hatten einen schwierigen Start, danach sind wir ein bisschen besser reingekommen. Die lange Unterzahl, die wir gekillt haben, hat uns gut getan. Nach dem Ausgleich haben wir zwei unfassbare Fehler gemacht, die eiskalt bestraft wurden. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, die haben alles reingeworfen und wurden mit dem Anschluss belohnt.

Niklas Sundblad (Schwenningen): Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben viel Druck gemacht. Im zweiten Drittel haben wir gut angefangen, in der doppelten Überzahl haben wir viel zu wenig gemacht und das Momentum verloren. Nürnberg hat sich den Ausgleich verdient, die Tore zum 2:1 und 3:1 waren dann der Schlüssel zum Sieg. Im letzten Drittel hat Nürnberg viel Druck gemacht, aber wir haben gut verteidigt und einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen.