Nach den zahlreichen Ausfällen unter der Woche und der kurzfristigen Verpflichtung von Philipp Mass standen den Nürnberg Ice Tigers fürs Auswärtsspiel bei den Straubing Tigers immerhin fünf gelernte Verteidiger zur Verfügung. Die Angesichts der dünnen Personaldecke ging das Team von Tom Rowe natürlich als Außenseiter in die Partie und wurde schon im ersten Wechsel gehörig unter Druck gesetzt. Straubing setzte sich sofort im Nürnberger Drittel fest, Nicolas Mattinen traf von der rechten Seite nur den Pfosten des von Niklas Treutle gehüteten Tores (1.). Mit zunehmender Spielzeit kamen die Ice Tigers zwar besser in die Partie, mussten in der 7. Minute aber trotzdem einen frühen Rückstand hinnehmen. Nach einem Nürnberger Icing gewann Tyler Sheehy das Bully für Straubing, Mario Zimmermann schlenzte von der blauen Linie, der Puck prallte von einer Spielertraube zum langen Pfosten, wo Sheehy nur noch einschieben musste – 1:0 für Straubing. Kurz darauf hatte Dane Fox die erste gute Chance für die Ice Tigers, er scheiterte aus dem hohen Slot aber an Hunter Miska (8.). In einer von wenigen Highlights geprägten, umkämpften Partie kamen die Ice Tigers in der 16. Minute zum Ausgleich. Danjo Leonhardt spielte von der linken Seite vors Tor, der Puck prallte zurück in Richtung blauer Linie, Philipp Mass kam an die Scheibe und traf aus dem Hintergrund in seinem ersten Saisonspiel zum 1:1.

Gut zwei Minuten vor Ende des ersten Drittels musste Cody Lampl für Straubing auf die Strafbank, weil er Daniel Schmölz mit einem Check gegen den Kopf erwischt hatte. Das Unterzahlspiel überstand Straubing zwar schadlos, die Ice Tigers blieben aber im Angriff und gingen 0,2 Sekunden vor der Sirene tatsächlich mit 2:1 in Führung. Dennis Lobach spielte quer durchs Drittel, Dane Fox zog direkt ab und überwand Miska ins lange Eck (20.). Zu Beginn des Mittelabschnitts hatte Cole Maier mit einem Schuss von der linken Seite die Chance, die Führung auszubauen, Miska warf sich aber im letzten Moment auf die Richtung Torlinie trudelnde Scheibe (23.). Straubing hatte in der Folge deutlich mehr vom Spiel und glich die Partie in der 26. Minute aus. Treutle wehrte einen Schuss von Justin Scott zwar ab, konnte den Puck aber nicht festhalten. Scott brachte den Puck von hinter dem Tor nach vorne und Adrian Klein hob ihn über Treutle hinweg zum 2:2 ins Nürnberger Tor. Straubing machte auch danach viel Druck und setzte sich immer wieder lange im Drittel der Ice Tigers fest. Das 3:2 für die Hausherren in der 32. Minute war daher absolut verdient, wenngleich in der Entstehung maximal unglücklich. Cole Fonstads Schuss von der linken Seite prallte von Constantin Brauns Schienbeinschoner so in den Slot, dass Mark Zengerle aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste.

Die aufopferungsvoll kämpfenden Ice Tigers gaben aber nicht auf und glichen die Partie in der 38. Spielminute noch einmal aus. Danjo Leonhardt spitzelte die Scheibe aus dem eigenen Drittel, Daniel Schmölz spielte einen überragenden Diagonalpass in den Lauf von Charlie Gerard. Gerard kam mit Tempo über die rechte Seite und traf mit einem perfekten Handgelenkschuss zum 3:3 ins lange Eck. Zu Beginn des letzten Drittels hatte Daniel Schmölz die erste Chance mit einem verdeckten Handgelenkschuss von der blauen Linie, er traf allerdings nur das Außennetz (44.). Im direkten Gegenzug ging Straubing dann in Führung. Aus einer ähnlichen Position wie zuvor Daniel Schmölz kam Nicolas Mattinen von der rechten Seite zum Abschluss und traf aufs kurze Eck, weil Niklas Treutle die Sicht komplett verdeckt war – 4:3 für Straubing. Nur 71 Sekunden später durften die Tigers und ihr Anhang erneut jubeln. Am Ende eines perfekten Spielzugs über Matt Bradley und Mark Zengerle wurde Marcel Müller vor dem Tor so gut freigespielt, dass er die Scheibe nur noch zum 5:3 ins Tor lenken musste (45.). Die Ice Tigers gaben aber weiterhin nicht auf, Daniel Schmölz traf mit einem Schuss aus der Drehung aus dem hohen Slot nur die Unterkante der Latte (51.). In Überzahl kamen die Ice Tigers dann tatsächlich noch einmal bis auf ein Tor heran, als Dane Fox nach einem Querpass von Dennis Lobach mit einem Direktschuss erfolgreich war (55.). Fox musste allerdings kurz darauf auf die Strafbank. Mit Ablauf seiner Strafe kam Nicolas Mattinen zum Abschluss und traf aus dem Handgelenk perfekt zum 6:4 in den Winkel. Nur 21 Sekunden später war das Spiel endgültig entschieden, als Tim Fleischer einen Querpassversuch von Mike Conolley zum langen Pfosten bei seinem Abwehrversuch unglücklich ins eigene Tor abfälschte. Am Ende war das 7:4 um das ein oder andere Tor zu hoch, mehr war angesichts der personellen Lage heute aber wahrscheinlich einfach nicht drin.

Foto: Stefan Ritzinger

Tom Rowe (Nürnberg): Ich bin heute sehr stolz auf meine Jungs, die alles gegeben haben. Wir haben einige Fehler gemacht, die Straubing sofort bestraft hat. Solche Möglichkeiten darf man einer offensivstarken Mannschaft wie Straubing nicht geben. Max Merkl hat uns heute als 17-Jähriger viele gute Minuten gegeben, auch Philipp Mass hat sehr gut gespielt. Unsere Situation ist nicht einfach mit den vielen Ausfällen, aber gleichzeitig haben die jungen Spieler die Chance, wichtige Erfahrungen zu sammeln.

Tom Pokel (Straubing): Nürnberg hat eine gefährliche und läuferisch starke Mannschaft. Es ist sehr unangenehm, gegen sie zu spielen. Wir haben nach einem guten Start etwas zu sehr viel in der neutralen Zone gespielt. Wenn man nicht über 60 Minuten aufpasst, wird man bestraft. Im letzten Drittel haben wir deutlich mehr Schüsse aufs Tor gebracht und uns die drei Punkte verdient.