Nach der verdienten, am Ende aber zu hoch ausgefallenen Niederlage bei den Eisbären Berlin wollten die Nürnberg Ice Tigers beim amtierenden Meister in München endlich die ersten Auswärtspunkte der Saison einfahren. Leon Hungerecker bekam den Start im Tor, ansonsten gab es keine Umstellungen im Team von Tom Rowe.

Die Ice Tigers begannen schwungvoll und stellten die Abwehr der Red Bulls immer wieder vor größere Probleme. Daraus resultierte auch das erste Überzahlspiel nach knapp zwei Minuten. Im Powerplay hatte Daniel Schmölz die Riesenchance zur Führung, er traf am langen Pfosten nach feinem Zuspiel von Charlie Gerard aber nur das Außennetz (4.). Die Ice Tigers setzten auch nach dem Überzahlspiel nach, Jake Ustorf (5.) und Charlie Gerard (8.) scheiterten an Daniel Allavena im Münchner Tor. Die Ice Tigers machten das Spiel, München aber das erste Tor: In Überzahl bekam Ben Street einen perfekten Pass von Austin Ortega in den Lauf und verwandelte alleine vor Hungerecker gekonnt mit der Rückhand – 1:0 für München (9.). Die Nürnberger Antwort ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Roman Kechter spielte in der neutralen Zone einen genialen Pass zu Cole Maier, der über die rechte Seite zum Tor zog und mit einem Handgelenkschuss aufs kurze Eck den 1:1-Ausgleich erzielte (11.).

Die Ice Tigers waren auch in der Folge die klar bessere Mannschaft und dominierten das Spielgeschehen, verpassten es aber immer wieder, aus der Überlegenheit Kapital zu schlagen. Elis Hede schoss freistehend vor dem Tor knapp drüber (15.), Justus Böttner konnte Allavena mit einem Schuss aufs lange Eck nicht überwinden (16.). Nach einem Bully im Münchner Drittel war die Nürnberger Führung dann aber doch fällig: Ryan Stoa setzte sich im Zweikampf durch, schoss einfach mal aufs kurze Eck und durfte die verdiente 2:1-Führung bejubeln (19.). Zu Beginn des Mittelabschnitts fing Cole Maier einen gefährlichen Lupfer von Trevor Parkes vor dem Münchner Tor ab und schoss aus der Luft knapp am Tor vorbei. Nürnberg blieb dran und erhöhte in der 24. Minute auf 3:1. Elis Hede spielte die Scheibe tief, ging hinterher und hämmerte den Abpraller von der Bande in den Winkel, weil Dennis Lobach vor dem Tor Adam Almquists Schläger geschickt anhob. Der Jubel der mitgereisten Nürnberger Fans währte allerdings nicht lange. Nur 39 Sekunden nach dem dritten Tor der Ice Tigers kam München auf 2:3 heran, als Maximilian Daubner aus dem Gewühl heraus mit der Rückhand erfolgreich war. Zuvor parierte Leon Hungerecker noch reaktionsschnell gegen Patrick Hager (25.). Kurz nach Ablauf einer Strafe gegen Marcus Weber kamen die Red Bulls sogar zum 3:3-Ausgleich. Marcus Weber kam gerade von der Strafbank zurück, da traf Trevor Parkes mit einem Direktschuss aus dem hohen Slot ins lange Eck (28.).

Bis zum Ende des Mittelabschnitts blieb die Partie hart umkämpft mit Chancen auf beiden Seiten. Daniel Allavena konnte sich gegen Dane Fox und Tim Fleischer auszeichnen (31.), auf der anderen Seite mussten die Ice Tigers ein ums andere Mal lange Wechsel im eigenen Drittel überstehen und retteten sich durch viel Kampf und Leidenschaft in die zweite Drittelpause. Zu Beginn des Schlussabschnitts knüpften die Hausherren an den Drangphasen des Mittelabschnitts an und gingen in der 43. Minute mit 4:3 in Führung. Veit Oswald kam in der neutralen Zone an Ludwig Byström vorbei ins Nürnberger Drittel und zwang Hungerecker mit einem Handgelenkschuss zum Abpraller, den Trevor Parkes im zweiten Nachsetzen über die Linie drückte. In Überzahl bot sich den Ice Tigers die Chance zur direkten Antwort, Elis Hede (46.) und Tim Fleischer (47.) scheiterten aber aussichtsreich an Allavena. Die Ice Tigers probierten es bis in die Schlussphase immer wieder mit durchaus gelungenen Kombinationen, München verteidigte mit der Führung aber geschickt und ließ keine langen Druckphasen der Ice Tigers mehr zu. Als Leon Hungerecker sein Tor für den sechsten Feldspieler verlassen hatte, erlief Maximilian Kastner einen weiten Befreiungsschlag und besorgte mit seinem Schuss ins leere Nürnberger Tor den 5:3-Endstand für die Red Bulls. Am Ende blieben die Ice Tigers trotz der mit Abstand besten Saisonleistung auf fremdem Eis wieder ohne Punkt.

Foto: City-Press

Tom Rowe (Nürnberg): Es ist immer ein schweres und schnelles Spiel. Wir waren überragend im ersten Drittel und haben so begonnen, wie wir wollten. Danjo Leonhardts Reihe hat das Tempo vorgegeben, die anderen Reihen sind gefolgt. Im zweiten Drittel sind wir weiterhin gut gelaufen, haben aber ein paar Mal die Zuordnungen verpasst. Wir reden in diesem Jahr viel davon, möglichst hart zu arbeiten, dann kommen die Resultate irgendwann automatisch. Ich denke, wir haben da heute einen guten Job gemacht.

Toni Söderholm (München): Nürnberg war im ersten Drittel sehr stark. Man muss Nürnberg ein Kompliment machen, auch wenn sie das Spiel verloren haben. Tom und seine Mannschaft haben im ersten Drittel brutal gut gearbeitet. Wir waren überrascht und teilweise mächtig unter Druck, es freut mich aber, dass wir von einem Zwei-Tore-Rückstand charaktermäßig so zurückgekommen sind. Uns fehlen ein paar Kleinigkeiten in unserem Spiel, daran werden wir in den kommenden Tagen arbeiten.