Nach dem Befreiungsschlag gegen die Straubing Tigers vom vergangenen Sonntag gingen die Nürnberg Ice Tigers am Freitagabend mit unverändertem Personal ins Derby gegen den ERC Ingolstadt, den Angstgegner der Saison 2020/21. Beide Teams spielten von Beginn an druckvoll nach vorne und wollten unbedingt in Führung gehen. Die Ice Tigers benötigten aber ausgerechnet ein Unterzahlspiel, um den Führungstreffer zu erzielen. Chris Brown bugsierte die Scheibe aus dem eigenen Drittel, setzte sich gegen Ben Marshall durch und hatte vor dem Tor noch das Auge für Patrick Reimer, der nach Browns Querpass aus der Drehung frei vor Karri Rämö auftauchte, den Ingolstädter Torhüter mit der Rückhand verlud und zum 1:0 traf. Es war Reimers 785. Scorerpunkt in der DEL, was gleichzeitig den geteilten zweiten Platz mit Robert Hock bedeutete (10.). Ingolstadt hatte die Möglichkeit zum Ausgleich in der 14. Minute, als Wayne Simpson über die linke Seite konterte und flach aufs Tor schoss, Niklas Treutle damit aber nicht überwinden konnte. Die Ice Tigers hatten bis zum Ende des Drittels mehr Chancen, schafften es aber nicht, ihre Führung auszubauen.

Gleich nach Wiederbeginn hatte Ryan Stoa nach feinem Zuspiel von Gregor MacLeod von Höhe der Torlinie die Riesenchance zum zweiten Treffer, Rämö reagierte aber glänzend (21.). In der 23. Minute setzten sich die Gäste lange im Nürnberger Drittel fest, Treutle konnte den Schuss aber mit der Stockhand parieren. Als Emil Quaas für Ingolstadt in der 26. Minute auf der Strafbank saß, gelang den Schanzern das, was den Ice Tigers im ersten Drittel gelungen war: ein Unterzahltor. Patrick Reimer schoss am kurzen Pfosten vorbei und leitete damit unfreiwillig den Zwei-auf-Eins-Konter ein, den Daniel Pietta nach dem Querpass von Mirko Höfflin zum 1:1-Ausgleich abschloss. Die Ice Tigers ließen sich davon aber nicht beirren und suchten weiter ihr Heil in der Offensive. Es dauerte aber bis zur 33. Minute, ehe sich die Ice Tigers selbst belohnen durften. Gregor MacLeod spitzelte die Scheibe hinter dem Ingolstädter Tor in den Lauf von Chris Brown, der die Scheibe vors Tor brachte, Tyler Sheehy stand goldrichtig, hielt die Kelle rein und traf zur 2:1-Führung.

Nürnberg machte weiter Druck und erhöhte in der 36. Minute auf 3:1. Die sehr auffällige Reihe um Chris Brown setzte sich lange im Drittel fest, Andrew Bodnarchuk spielte tief in die Rundung, Daniel Schmölz kam an die Scheibe und schoss Karri Rämö von hinter der Torlinie an, die Scheibe prallte an Rämös Schoner und von dort über die Linie. Damit allerdings noch nicht genug. Die Ice Tigers krönten ein furioses Mitteldrittel mit dem 4:1 in der 38. Minute. Daniel Schmölz spitzelte die Scheibe im Ingolstädter Drittel vorbei an David Warsofsky und spielte vor dem Tor noch quer zu Tyler Sheehy, der Rämö mit einem platzierten Handgelenkschuss unter die Latte bezwang. Auch im letzten Drittel machten die Ice Tigers ihre Sache über weite Strecken sehr gut, mussten kurz nach Ablauf einer Strafe aber den 4:2-Anschlusstreffer hinnehmen. Wayne Simpson spielte tief vors Tor, Louis-Marc Aubry passte vor dem Tor quer und Frederik Storm staubte ab. Charlie Jahnke hatte kurz zuvor in Unterzahl die Riesenchance zum fünften Nürnberger Tor, scheiterte aber am glänzend reagierenden Rämö. Während einer weiteren Strafe gegen Oliver Mebus nahm Ingolstadt den Torhüter vom Eis, Daniel Pietta probierte einen Querpass an der blauen Linie, Patrick Reimer blockte den Puck ab, der über die gesamte Eisfläche zum verdienten 5:2-Endstand ins leere Ingolstädter Tor rutschte. Durch diesen Treffer wurde Patrick Reimer zum alleinigen zweitbesten Scorer der DEL-Geschichte.

Foto: Thomas Hahn

Stefan Ustorf (Nürnberg): Gratulation an die Mannschaft, die sich für die harte Arbeit belohnt hat. Wir haben ein gutes Spiel über 60 Minuten gemacht. Wir haben die Probleme, die sich uns gestellt haben, relativ gut gelöst. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und zum richtigen Zeitpunkt die Saves von Niklas Treutle bekommen. Das war heute ausschlaggebend.

Doug Shedden (Ingolstadt): Nach dem Ausgleich habe ich gedacht, dass wir loslegen, aber danach hat uns Nürnberg richtig unter Druck gesetzt. Es ist alarmierend, wie viele Unterzahltore wir abgeben. Es ist außerdem alarmierend, wie wenig Produktion wir von unseren Starts bei fünf gegen fünf bekommen.