Zum Heimspiel gegen die Schwenninger Wild Wings kehrte Julius Karrer ins Team der Nürnberg Ice Tigers zurück, so dass Tom Rowe zum ersten Mal nach der Länderspielpause sechs Verteidiger aufbieten konnte. Laut wurde es indes schon vor dem ersten Bully zum ersten Mal, als Patrick Reimer für seinen Aufstieg zu Platz 1 der ewigen Scorer-Wertung der DEL mit einer wunderbaren Torte in Puck-Form von Ice Tigers-Sponsor Café Beer geehrt wurde. Spielerisch gab es auf beiden Seiten zunächst eher weniger Highlights, was mit Sicherheit auch dem späten Beginn aufgrund der verspäteten Anreise der Wild Wings geschuldet war. Es dauerte etwa bis zur Mitte des ersten Drittels, ehe die Partie ein wenig Fahrt aufnahm. Schwenningens junger Verteidiger Kai Zernikel kam von der blauen Linie zum Abschluss, Niklas Treutle hatte aber freie Sicht und hielt die Scheibe fest (11.). In der 12. Minute zog Tim Fleischer für die Ice Tigers vors Tor und wollte eine scharfe Hereingabe von Tim Bender ins Tor lenken, traf die Scheibe aber nicht richtig. Auf der anderen Seite kamen die Wild Wings zu einer Zwei-auf-Eins-Situation, die Niklas Treutle sehenswert gegen Travis Turnbull vereitelte (13.). Bis zum Ende des Drittels mussten die Ice Tigers noch zwei Unterzahlsituationen überstehen, schafften das aber recht problemlos und nahmen das torlose Unentschieden mit in die Kabine.

Auch im zweiten Drittel hatten die Wild Wings zunächst die besseren Möglichkeiten. Eine, genauer gesagt. Mit Ablauf der Strafe gegen Nick Welsh aus dem ersten Drittel spielte Maximilian Hadraschek von hinter dem Tor nach vorne, Patrick Lundh schoss aus spitzem Winkel aufs lange Eck, Treutle riss die Fanghand nach oben und hielt sicher (22.). Mit der ersten Strafe gegen Schwenningen übernahmen dann aber die Ice Tigers das Kommando. In Überzahl schoss Nick Welsh verdeckt von der blauen Linie, Marvin Cüpper musste abprallen lassen, seine Vorderleute klärten dann aber vor Chris Brown (23.). Die Ice Tigers machten weiter Druck und setzten sich teilweise lange im Schwenninger Drittel fest, Daniel Schmölz konnte einen Querpass von Patrick Reimer in der 28. Minute (noch) nicht verwerten, war dann allerdings in der 31. Minute zur Stelle. Reimer bediente Gregor MacLeod von hinter der Torlinie, MacLeod zwang Cüpper zum Abpraller und Daniel Schmölz staubte mit der Rückhand zur 1:0-Führung ab. Die Ice Tigers dominierten die Partie nun, mussten ab der 35. Minute aber eine vierminütige Unterzahlsituation überstehen, weil Tim Fleischer Johannes Huß unglücklich im Gesicht traf. Aber auch mit einem Spieler weniger machten die Ice Tigers ihre Sache hervorragend, ließen hinten nichts zu und kamen in der 37. Minute sogar zum Unterzahltor. Chris Brown nahm einen Pass von Julius Karrer in der neutralen Zone auf, zog an Ken Andre Olimb vorbei vors Tor und überwand Cüpper flach durch die Schoner – 2:0 für Nürnberg, gleichzeitig auch der Zwischenstand nach 40 Minuten.

In der Anfangsphase des Schlussabschnitts hatten die Ice Tigers zweimal in Überzahl die Gelegenheit, die Führung noch deutlicher zu gestalten, ließen die Chancen aber ungenutzt. Gregor MacLeod probierte es in der 45. Minute mit einem ansatzlosen Handgelenkschuss aufs kurze Eck, konnte Cüpper aber nicht überraschen. Zwei Minuten später kam Lukas Ribarik aus dem Hintergrund gefährlich zum Abschluss und zwang Cüpper zum Abpraller, Charlie Jahnke kam aus spitzem Winkel an den Nachschuss, Cüpper machte die Lücke aber rechtzeitig zu (47.). Die Ice Tigers machten ihre Sache grundsätzlich auch im letzten Drittel sehr gut und kontrollierten die Partie über weite Strecken, allerdings sollten sich die vergebenen Chancen noch rächen. Gut fünf Minuten vor Schluss gelang den Wild Wings der Anschlusstreffer, als Travis Turnbull nach einem Querpass von Tylor Spink am langen Pfosten goldrichtig stand und auf 2:1 verkürzte (55.). Auch danach ließen die Ice Tigers nicht viel zu, mussten 88 Sekunden vor Schluss aber sogar noch den Ausgleich hinnehmen. Max Görtz war es, der mit einem verdeckten Handgelenkschuss von der rechten Seite zum 2:2 ins lange Eck traf. Die Partie ging in die Verlängerung, in der beide Teams gute Möglichkeiten hatten, die beste aber vergab Nick Welsh nach einem Bauerntrickversuch von Patrick Reimer. Damit musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Von den sechs Schützen war nur Schwenningens Alexander Karachun erfolgreich, der den Wild Wings den Zusatzpunkt sicherte. Für die Ice Tigers war es nach einem über 55 Minuten recht souveränen Auftritt eine ärgerliche und unnötige Niederlage.

Foto: Thomas Hahn

Christof Kreutzer (Schwenningen): Es war alles andere als das, was wir uns mit der Anreise vorgestellt hatten. Meine Mannschaft ist trotzdem sehr gut reingekommen, wir haben das erste Drittel gut gespielt. Das zweite Drittel war nicht unseres, da haben wir zu wenig und nicht hart genug gearbeitet. Das Powerplay war nicht gut, auch wenn wir ein paar Sachen umstellen mussten. So ist Nürnberg gut ins Spiel gekommen und hat berechtigterweise die Tore geschossen. Respekt an meine Mannschaft für das Comeback und dafür, dass wir noch einmal ins Spiel zurückgekommen sind. Es freut mich für Max Görtz, dass er dann das Tor schießt, weil er immer hart arbeitet. Penaltyschießen ist immer schwierig, aber Marvin Cüpper hat ein sehr gutes Spiel gemacht und alle Schüsse gehalten.

Tom Rowe (Nürnberg): Mir hat sehr gut gefallen, wie wir heute gespielt haben. Schwennigen ist ähnlich gebaut wie wir. Wir haben ein paar Wechsel gebraucht, um ins Spiel zu kommen und die Scheiben zu kontrollieren. 55 Minuten reichen nicht, aber bis dahin waren es sehr gute 55 Minuten. Am Ende des Tages tut die Niederlage weh, aber wir haben vor fünf Wochen schon gesagt, dass wir immer positiv bleiben werden. Ich denke, dass wir heute nicht so belohnt wurden wie wir es verdient gehabt hätten.