Zum ersten Spiel der Nürnberg Ice Tigers gegen ein Team aus der Gruppe Nord konnte Frank Fischöder auf zwei Rückkehrer zählen: Chris Brown und Julius Karrer meldeten sich rechtzeitig zur Partie gegen die Iserlohn Roosters gesund, dafür musste Andrew Bodnarchuk mit muskulären Problemen pausieren. Die Roosters starteten schwungvoll in die Partie und taten in der Anfangsphase mehr für die Partie, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. Die Ice Tigers kamen schwer ins Spiel, dafür aber mit ihrer ersten Chance gleich zur 1:0-Führung: Dane Fox schnappte sich die Scheibe in der neutralen Zone, zog über die rechte Seite vors Tor und überraschte Andres Jenike mit einem Rückhandschuss aus spitzem Winkel (4.). Das Tor gab den Ice Tigers mehr Sicherheit, mit zunehmender Spielzeit bekamen sie die Roosters besser unter Kontrolle, wenngleich die Gäste aus dem Sauerland auch immer wieder Nadelstiche setzen konnten: Nach einem Fehlpass von Luke Adam kam Casey Bailey aus dem Hintergrund zum Abschluss, Niklas Treutle konnte die Scheibe im Nachfassen aber festhalten (10.). In der 13. Minute erobert Dane Fox die Scheibe im Angriffsdrittel, zog vors Tor und traf mit der Rückhand nur die Latte. Drei Minuten später erzwangen die Ice Tigers dann das 2:0. Die erste Reihe setzte sich lange im Iserlohner Drittel fest, Chris Brown zwang Jenike mit einem Direktschuss zum Abpraller, den Daniel Schmölz über die Linie drückte (16.). Da Jenike kurz darauf bärenstark gegen Max Kislinger parierte (17.), blieb es nach dem ersten Drittel bei der Zwei-Tore-Führung für die Ice Tigers.

Im Mittelabschnitt waren gerade einmal 31 Sekunden gespielt, da durften die Ice Tigers erneut jubeln. Chris Brown fing einen Aufbaupass der Roosters ab, brachte die Scheibe ins gegnerische Drittel und legte ab an die blaue Linie zu Julius Karrer. Karrer wollte mit einem scharfen Diagonalpass eigentlich Luke Adam bedienen, die Scheibe wurde aber von einem Iserlohner Verteidiger abgefälscht und rutschte Jenike flach durch die Schoner. Das Tor zum 3:0 war gleichzeitig Karrers erstes Tor in der PENNY DEL (21.). Keine zwei Minuten später fanden die Gäste einen Weg auf den Spielberichtsbogen. Treutle konnte am kurzen Pfosten erst noch gegen Marko Friedrich parieren, über Yannick Proske kam die Scheibe aber zurück vors Tor, wo Jake Weidner sie flach über die Linie drückte – nur noch 3:1 für die Ice Tigers (23.). Kurz darauf überstanden die Ice Tigers eine Unterzahlsituation und hatten die Riesenchance zum 4:1, als Tyson McLellan von der Strafbank kommend mit einem Alleingang an Jenike scheiterte (27.). Die Ice Tigers gewannen das direkt folgende Bully, Luke Adam spielte hart vors Tor, Daniel Schmölz hielt den Schlittschuh hin und lenkte den Puck zum 4:1 über die Linie (27.). Nur 25 Sekunden später konnten die Roosters allerdings wieder verkürzen. Top-Scorer Joe Whitney nutzt den Abpraller nach einem Schuss von Casey Bailey von der rechten Seite – nur noch 4:2 für die Ice Tigers. Iserlohn machte nun mächtig Druck und kam in der 31. Minute sogar auf 4:3 heran. Die Roosters schnürten die Ice Tigers in deren Drittel ein, Steve Whitney kam an einen Nachschuss und bezwang Treutle mit einem Schuss in den Winkel (31.).

Die Roosters waren zu diesem Zeitpunkt in einem wilden Mittelabschnitt zwar deutlich überlegen, den Ice Tigers gelang in der 38. Minute aber der möglicherweise entscheidende Schlag. Arturs Kulda hielt einen Aufbaupass der Roosters im Drittel und spielte sofort tief zu Daniel Schmölz, der nicht lange fackelte und Jenike mit einem harten Handgelenkschuss aufs lange Eck bezwang – 5:3 für die Ice Tigers. Durch diesen Treffer komplettierte Schmölz seinen ersten DEL-Hattrick. Die Ice Tigers nahmen die Zwei-Tore-Führung mit in den Schlussabschnitt und kontrollierten das Spielgeschehen nun wieder. Zwar hatte Joe Whitney noch einmal die Chance, die Roosters heranzubringen (44.), kurz darauf sorgten die Ice Tigers aber für die Vorentscheidung. Die Reihe um Brett Pollock, Tyson McLellan und Max Kislinger setzte sich lange im Drittel der Roosters fest, McLellan traf aus spitzem Winkel zwar nur den Pfosten, die Scheibe prallte aber in den Slot, wo Julius Karrer goldrichtig stand und aus dem Handgelenk zum 6:3 in den Winkel traf (46.). In Überzahl hatte Patrick Reimer nach feinem Zuspiel von Dane Fox die Chance zum siebten Treffer, schoss aber freistehend am praktisch leeren Tor vorbei (56.). Der Schlusspunkt blieb dann Max Kislinger vorbehalten, der die Scheibe ins mittlerweile verwaiste Iserlohner Tor schob und damit den 7:3-Endstand besorgte (58.). Am Ende war es ein verdienter Sieg für die Ice Tigers mit viel Balsam für die geplagten Seelen von Spielern und Fans.

Foto: Thomas Hahn

Brad Tapper (Iserlohn): Wir hatten einen guten Start, aber waren nicht bereit für die vollen 60 Minuten. Nürnberg hat sehr stark gespielt. Wir brauchen mehr Giftigkeit und besseres Zweikampfverhalten. Nürnberg hat uns viel Zeit und Raum weggenommen.

Frank Fischöder (Nürnberg): Wir haben sehr solide angefangen und ein solides Spiel gemacht. Im zweiten Drittel hat uns Turtle massiv den Hintern gerettet. Aber für solche Situationen brauchen wir ihn. Ich freue mich riesig, dass wir das Spiel heute zu Ende gebracht haben. Das letzte Drittel war mit das beste, das wir diese Saison gespielt haben.