Ohne die beiden verletzten Verteidiger Hayden Shaw und Julius Karrer waren die Nürnberg Ice Tigers vor dem Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters zu Umstellungen gezwungen. Tim Fleischer kam als Verteidiger zum Einsatz, also musste Tom Rowe die Sturmreihen verändern. Von Startschwierigkeiten war allerdings nichts zu sehen, die Ice Tigers dominierten die Partie praktisch vom ersten Wechsel an. Nach knapp vier Minuten musste Iserlohns Torhüter Andreas Jenike zum ersten Mal eingreifen, als er die Fanghand gerade noch an einen platzierten Handgelenkschuss von Constantin Braun brachte. Nürnberg setzte nach, überstand das erste Unterzahlspiel schadlos und ging in der 8. Minute völlig verdient in Führung. Die Ice Tigers setzten sich lange im gegnerischen Drittel fest, Jenike verlor ein wenig die Übersicht, Charlie Gerard schoss von der linken Seite, Evan Barratt kam an den Nachschuss und spielte überlegt an den langen Pfosten, wo Daniel Schmölz nur noch einschieben musste – 1:0 für Nürnberg. In der 13. Minute konnte Jenike sich gegen einen von Tim Fleischer abgefälschten Schuss auszeichnen, eine Minute später war er dann aber zum zweiten Mal geschlagen. Constantin Braun schoss von der blauen Linie aus dem Handgelenk, Max Kislinger fälschte vor dem Tor ab – 2:0 für Nürnberg (14.). Bis zum Ende des ersten Drittels vergaben die Ice Tigers einige Möglichkeiten, das Spiel deutlicher zu gestalten, sollten das dann aber im Mittelabschnitt nachholen.

Die Roosters überstanden zwar eine Strafe gegen Ex-Ice-Tiger Charlie Jahnke schadlos, fünf Sekunden später jubelten die Ice Tigers und ihre Fans dann aber zum dritten Mal. Evan Barratt spielte die Scheibe tief ins gegnerische Drittel, von der Bande prallte sie zurück nach vorne, Barratt setzte sich gegen Mitch Eliot durch und traf aufs kurze Eck. Die Schiedsrichter entschieden auf dem Eis auf “kein Tor”, nachdem Eliot in Jenike rutschte, mussten ihre Entscheidung nach Studium des Videobeweises aber revidieren (25.). Kurz darauf scheiterte Dane Fox freistehend am stark reagierenden Jenike (27.), in der 30. Minute nutzten die Roosters einen ihrer wenigen gelungenen Angriffe, um auf 3:1 zu verkürzen. Tyler Boland kam mit Tempo über die linke Seite und spielte vor dem Tor quer, wo Michael Dal Colle am schnellsten reagierte und ins kurze Eck einschob. Die Antwort der Ice Tigers ließ dann allerdings nur 32 Sekunden auf sich warten. Danjo Leonhardt eroberte den Puck im Angriffsdrittel und bugsierte ihn zu Dennis Lobach, der aus dem hohen Slot aufs lange Eck schoss und traf, weil die Scheibe unterwegs abgefälscht wurde – 4:1 für die Ice Tigers (31.).

Keine zwei Minuten später legten die Ice Tigers mit dem vielleicht schönsten Treffer des Abends nach. Evan Barratt spielte einen überragenden Diagonalpass vom eigenen Drittel an die gegnerische blaue Linie in den Lauf von Charlie Gerard, der alleine vor Jenike aus dem Handgelenk perfekt in den Winkel traf und das 5:1 erzielte (34.). Exakt 50 Sekunden später war Jenikes Arbeitstag schließlich vorzeitig beendet: Roman Kechter spielte im Iserlohner Drittel quer, Leonhardt zog ab, die Scheibe wurde erneut abgefälscht und Jenike chancenlos – 6:1 für Nürnberg (34.). Für Jenike kam Finn Becker zwischen die Pfosten, der sich in der 39. Minute gegen einen Schlagschuss von Elis Hede von der blauen Linie zum ersten Mal auszeichnen konnte. Im letzten Drittel nahmen die Ice Tigers den Fuß ein wenig vom Gaspedal, erhöhten in der 46. Minute dann aber in Überzahl auf 7:1. Jack Dougherty spielte an der blauen Linie quer zu Elis Hede, der aus dem Handgelenk flach schoss. Danjo Leonhardt stand vor dem Tor völlig frei und fälschte unhaltbar durch Beckers Schoner hindurch ab. Iserlohn kam durch einen von Tyler Boland abgefälschten Tim-Bender-Schuss von der blauen Linie noch einmal auf 7:2 heran (47.) und hatte in dieser Phase mehr vom Spiel, Tom Rowe nahm seine Auszeit und die Ice Tigers übernahmen fortan wieder das Kommando. Für den Schlusspunkt zum 8:2 in einer insgesamt sehr einseitigen und dominant geführten Partie sorgte dann Elis Hede, der vor dem Tor an einen Abpraller kam und ins lange Eck traf. Durch den deutlichen 8:2-Sieg durften die Ice Tigers ihr erstes Sechs-Punkte-Wochenende der Saison feiern und kletterten in der Tabelle wieder auf den 10. Platz.

Foto: Thomas Hahn

Greg Poss (Iserlohn): Nürnberg hat heute sehr gut gespielt. Wir haben auch eine sehr gute Mannschaft, aber wir müssen einen Weg finden, ein bisschen besser zu spielen. Die Jungs wollen gut spielen, aber wir müssen die Kurve bekommen und weitermachen.

Tom Rowe (Nürnberg): Das war natürlich ein sehr starkes Spiel von uns. Wir haben dort weitergemacht, wo wir in Ingolstadt aufgehört haben, mit einem einfachen und harten Spiel. Wir waren geduldig und hatten die Dinge auch unter Kontrolle, wenn Iserlohn die Scheibe mal in unserem Drittel hatte. Das waren insgesamt 60 Minuten mit gutem und hartem Eishockey. Im letzten Drittel haben wir den Fuß ein wenig vom Gaspedal genommen. Die Jungs verstehen, dass sie ein gefährliches Team sind, wenn sie das Spiel einfach halten. Wir bewegen uns in die richtige Richtung. Ich denke, dass es bis zum Schluss ein enges Rennen bleibt. Das war vermutlich eines der besten Wochenenden, die wir in den letzten Jahren hatten.