Ohne den verletzten Hayden Shaw und die überzähligen Stürmer Lukas Ribarik und Max Kislinger mussten die Nürnberg Ice Tigers am Freitagabend beim Angstgegner der vergangenen Jahre, dem ERC Ingolstadt, antreten. Nach einer intensiven Trainingswoche lag der Fokus bei den Ice Tigers vor allem darauf, das Spiel einfach zu halten. Diese Herangehensweise wurde bereits im ersten Wechsel deutlich, in der neutralen Zone wurden keine risikoreichen Pässe gespielt und im eigenen Drittel die Scheibe lieber über die Bande aus der Gefahrenzone befördert. In der 4. Minute gingen die Ice Tigers dann mit ihrer ersten Chance in Führung: Julius Karrer spielte an der blauen Linie quer zu Elis Hede, der aus dem hohen Slot aus dem Handgelenk schoss. Ryan Stoa hielt vor dem Tor die Kelle rein und fälschte unhaltbar für Michael Garteig zum 1:0 ab. Ein Tor, das den Ice Tigers für den weiteren Spielverlauf Sicherheit geben sollte. Evan Barratt hatte kurz darauf die nächste gute Möglichkeit aus dem Slot, scheiterte aber an Garteig (5.). In der 8. Minute musste Ludwig Byström dann wegen eines leichten Stockschlags im Angriffsdrittel auf die Strafbank, was Ingolstadt sechs Sekunden vor Ablauf der Strafe zum Ausgleich nutzte. Travis St. Denis war es, der Leon Hungerecker von der rechten Seite mit einem halbhohen Schuss aufs lange Eck bezwang und das 1:1 besorgte (10.). Kurz darauf mussten die Ice Tigers die nächste Strafe überstehen, als Travis St. Denis von Julius Karrer zwar nicht wirklich gefoult wurde, aber dennoch abhob. Diesmal überstanden die Ice Tigers die zwei Minuten schadlos und hatten in der 17. Minute die große Chance zur erneuten Führung. Am Ende eines schnellen Konters über Elis Hede kam Ryan Stoa frei zum Abschluss, scheiterte aber an Garteigs Stockhand.

Das zweite Drittel begann dort, wo das erste Drittel aufgehört hatte: mit einem hart umkämpften Spiel auf Augenhöhe. Die erste Möglichkeit des Mittelabschnitts hatte Ingolstadts Kevin Maginot von der blauen Linie, Hungerecker parierte aber sicher, obwohl Casey Bailey ihm vor dem Tor die Sicht nahm (23.). Auf der anderen Seite kam Dennis Lobach aus halblinker Position zum Abschluss, Garteig hielt die Scheibe im Nachfassen fest (24.). In der 28. Minute setzten sich die Ice Tigers im Drittel der Hausherren fest, Evan Barratt schoss aus dem Hintergrund aus dem Handgelenk, Garteig musste abprallen lassen, Dane Fox kam aber nicht an den Nachschuss, weil sein Schläger blockiert wurde. Im direkten Gegenzug kam Casey Bailey auf der linken Seite zu einem Direktschuss, er traf dabei aber nur die Oberkante der Latte (28.). Das Spiel ging hin und her, auf Nürnberger Seite schoss Elis Hede nach einem Abpraller knapp am Tor vorbei (31.). In der 34. Minute spielten die Ice Tigers zum ersten Mal in Überzahl, die beste Chance hatte aber Andrew Rowe in Unterzahl, als er vor dem Nürnberger Tor mit der Rückhand zum Abschluss kam und übers Tor schoss. Als Danjo Leonhardt nach einem energischen Zug zum Tor von Kevin Maginot behindert und in Michael Garteig hineingedrängt wurde, musste der Nürnberger Stürmer zu seiner großen Überraschung auf die Strafbank. Casey Bailey hatte auf der linken Seite bei Ingolstädter Überzahl mit einem Direktschuss die Führung auf dem Schläger, Hungerecker reagierte aber sensationell (39.).

Nachdem Marcus Weber kurz vor Drittelende auch noch auf die Strafbank musste, gingen die Ice Tigers mit einem langen doppelten Unterzahlspiel ins letzte Drittel. Ingolstadt ließ sich diese Chance nicht nehmen und ging nach 25 Sekunden mit 2:1 in Führung. Travis St. Denis war es, der einen perfekten Pass von Wayne Simpson von der blauen Linie unter die Latte lenkte (41.). Die Nürnberger Antwort ließ allerdings nur gut zwei Minuten auf sich warten. Wie schon beim ersten Tor machte es sich bezahlt, dass die Ice Tigers vor dem gegnerischen Tor energisch arbeiteten und die Zweikämpfe für sich entschieden. Roman Kechter legte ab an die blaue Linie, Marcus Weber schoss aus dem Handgelenk und Dennis Lobach fälschte unhaltbar zum 2:2 ab (43.). Vier Minuten später folge praktisch eine Kopie dieses Treffers: Wieder schoss Weber von der blauen Linie, wieder hielt Lobach vor dem Tor den Schläger rein und die Ice Tigers führten mit 3:2 (47.). Ingolstadt war allerdings nicht geschlagen und kam durch Casey Bailey aus kurzer Distanz in der 53. Minute zum 3:3-Ausgleich. In einer spannenden Schlussphase waren es dann die Ice Tigers, denen der entscheidende Schlag gelingen sollte. Nürnberg setzte sich im gegnerischen Drittel fest, Ryan Stoa spielte aus der Rundung zu Ludwig Byström, der von der blauen Linie mit einem Handgelenkschuss das 4:3 für die Ice Tigers erzielte. Ingolstadt nahm gut zwei Minuten vor Schluss den Torhüter vom Eis, die Ice Tigers entschärften die letzten Schüsse und Danjo Leonhardt machte mit seinem Treffer zum 5:3 ins leere Tor endgültig alles klar.

Damit war der “Fluch” der Auswärtsspiele in Ingolstadt beendet und die Ice Tigers durften sich nach einer großartigen kämpferischen Leistung des gesamten Teams über den ersten Auswärtssieg der laufenden Saison freuen.

Foto: City-Press

Tom Rowe (Nürnberg): Wir hatten hier nicht viel Erfolg in den letzten dreieinhalb Jahren. Wir haben so hart gespielt, wie man nur spielen kann. Jeder hat heute so gespielt, wie er spielen sollte. Wir haben von den Führungsspielern bis zu den jungen Spielern unglaublich viel Charakter und haben uns darauf fokussiert, extrem einfach zu spielen. Wir sind überglücklich über die drei Punkte. Vom Torhüter bis zum letzten Spieler hat jeder heute seinen Beitrag geleistet.

Mark French (Ingolstadt): Das erste Drittel war für mich inakzeptabel. Wir haben viel über Nürnbergs Charakter gesprochen und haben dann zu viele Zweikämpfe verloren. Im zweiten Drittel hatten wir genügend Gelegenheiten, um in Führung zu gehen. Im letzten Drittel haben wir das doppelte Überzahlspiel genutzt. Drei Nürnberger Tore waren praktisch identisch. Da haben sie vor dem Tor einfach härter gearbeitet und Schüsse aufs Tor gebracht, die abgefälscht wurden. Obwohl wir ein paar Mal ausgleichen konnten, hatten wir heute nicht den Willen der Nürnberger. Wenn wir zu Chancen gekommen sind, haben sie alles dafür getan, um die Schüsse zu blocken.