Zum letzten Auswärtsspiel des Jahres 2022 ging es für die Nürnberg Ice Tigers am Mittwochabend zu den Bietigheim Steelers, und das noch immer ohne Patrick Reimer, Ryan Stoa, Blake Parlett, Hayden Shaw, Charlie Jahnke, Roman Kechter und Lukas Ribarik. Die Ice Tigers erwischten dennoch den besseren Start in die Partie und profitierten dabei von einem Fehler in der Bietigheimer Abwehr. Mathew Maiones Aufbaupass landete genau auf der Kelle von Danjo Leonhardt, der frei vors Tor zog und Sami Aittokallio mit einem platzierten Handgelenkschuss aufs lange Eck keine Chance ließ – 1:0 für Nürnberg (4.). Die Steelers kamen in der 6. Minute zu ihrer ersten guten Chance, Teemu Lepaus konnte Leon Hungerecker mit einem halbhohen Schuss aufs lange Eck aber nicht überwinden. Die Ice Tigers waren im ersten Drittel die bessere Mannschaft und erhöhten in der 11. Minute auf 2:0: Julius Karrer spielte an der blauen Linie quer, Andrew Bodnarchuk zog direkt ab, die Scheibe wurde von Guillaume Nauds Schläger leicht abgefälscht und schlug im kurzen Eck ein – 2:0 für die Ice Tigers. Die Bietigheimer Antwort folgte in der 13. Minute, als Daniel Weiß einen Aufbaupass von Dennis Lobach abfing und Benjamin Zientek am langen Pfosten bediente, der Hungerecker mit einem Direktschuss bezwang und auf 2:1 verkürzte.

Das muntere Scheibenschießen ging weiter, nur 69 Sekunden später folgte die Antwort der Ice Tigers. Tim Fleischer spielte in der neutralen Zone diagonal in den Lauf von Daniel Schmölz, der alleine vors Tor zog und mit einem flachen Handgelenkschuss durch die Schoner Aittokallios zum 3:1 traf. Aber auch dieser Spielstand hatte nicht lange Bestand. Josh Atkinson zog in der 16. Minute über die linke Seite vors Tor, Guillaume Naud stocherte nach und Daniel Weiß vollendete, nachdem er zuvor Julius Karrer aus dem Weg geräumt hatte. Die Ice Tigers gingen also mit einer knappen 3:2-Führung in den Mittelabschnitt und legten nach gut fünf Minuten nach. Dane Fox spielte die Scheibe in der neutralen Zone auf die linke Seite zu Gregor MacLeod, der Josh Atkinson überlief, zur Mitte zog und Aittokallio mit einem platzierten Handgelenkschuss zum 4:2 überwand (26.). Bietigheim hatte in der Folge etwas mehr vom Spiel, wurde dabei aber vorerst nicht wirklich gefährlich. Erst in der 37. Minute wurde es dann auf einmal unübersichtlich. Andrew Bodnarchuk bearbeitete Guillaume Naud im Torraum, einer der Schiedsrichter zeigte eine Strafe an. Genau im Moment des folgenden Schusses von C.J. Stretch wurde Leon Hungerecker von Naud berührt und ging zu Boden, der Puck schlug im Tor ein und eine Strafe gegen Naud wurde ebenfalls angezeigt. Nach Studium der Videobilder wurde die “kein Tor”-Entscheidung auf dem Eis revidiert und Bietigheim kam auf 4:3 heran.

Exakt 40 Sekunden später glichen die Steelers die Partie dann sogar zum 4:4 aus. Daniel Weiß spielte einen öffnenden Querpass durchs Nürnberger Drittel, Mathew Maione kam zum Abschluss und traf aus dem Handgelenk flach durch die Mitte. Innerhalb von 40 Sekunden hatten die Ice Tigers eine sichere Führung fahrlässig aus der Hand gegeben. Zu Beginn des letzten Drittels übernahm Nürnberg nun wieder das Kommando, spielte druckvoll und drängte auf den erneuten Führungstreffer. Es dauerte allerdings bis zur 49. Minute, ehe dieser auch fiel. Gregor MacLeod spitzelte die Scheibe aus dem eigenen Drittel, gewann das folgende Laufduell und hatte vor dem Tor noch das Auge für Dane Fox, der den Querpass sicher zum 5:4 verwandelte. Die Führung hielt bis in die Schlussphase, die Steelers schafften aber tatsächlich noch einmal den Ausgleich. Bei gezogenem Torhüter war es Chase Berger, der von der linken Seite aus spitzem Winkel mit einem flachen Schuss erfolgreich war und zum 5:5 traf.

Es passte zu diesem chaotischen und undisziplinierten Abend, dass Dane Fox sich in der Verlängerung eine überflüssige Strafe wegen Stockschlags vor dem Bietigheimer Drittels einhandelte. Die Steelers spielten in Überzahl und Mathew Maione sicherte mit einem Direktschuss von der blauen Linie den Zusatzpunkt für Bietigheim. Es war eine mehr als ärgerliche Niederlage für die Ice Tigers, die sich aufgrund eigener Undiszipliniertheiten um zwei wichtige Punkte brachten.

Foto: Timo Raiser

Manuel Kofler (Nürnberg): Das ist absolut ärgerlich und enttäuschend heute, dass wir nicht mit drei Punkten rausgehen. Wir hatten zweimal einen Zwei-Tore-Vorsprung und haben es zweimal durch dumme Fehler nicht geschafft, die Führung auszubauen oder zumindest zu halten. Wir haben zu viele dumme Strafen genommen, das darf uns nicht passieren. Auch die Strafe in der Verlängerung in der neutralen Zone, das darf einfach nicht passieren.

Pekka Kangasalusta (Bietigheim): Das erste Drittel war schlecht, insgesamt haben wir nicht gut gespielt. Nürnberg hatte im letzten Drittel mehr Energie und die Zweikämpfe gewonnen. Sie haben ein sehr solides Spiel mit fünf Verteidigern gespielt. Natürlich bin ich glücklich, dass wir gewonnen haben, das war wichtig für die Jungs in der Kabine und für die Fans. Wir müssen uns noch stark verbessern.