Nach der knappen Niederlage vom Dienstag standen die Nürnberg Ice Tigers am Donnerstagabend schon mit dem Rücken zur Wand und waren zum Siegen gezwungen, um ihre Saison noch einmal zu verlängern. Max Kislinger kehrte ins Nürnberger Team zurück, so dass die Ice Tigers mit 13 Stürmern ins Spiel gingen. Wie schon am Dienstag machten die Ice Tigers von Beginn an das Spiel und mussten mit dem ersten Düsseldorfer Schuss das erste Gegentor hinnehmen. Daniel Fischbuch spielte von hinter dem Tor nach vorne, Stephen MacAulay traf die Scheibe nicht, Bernhard Ebner kam von der blauen Linie zum Abschluss und traf per Schlagschuss zum 1:0 für die DEG (2.). Die Ice Tigers taten auch danach mehr fürs Spiel und kamen so zu Überzahlsituationen, die sie aber wieder einmal ungenutzt ließen. Mirko Pantkowski parierte in der 10. Minute gegen Dane Fox vom rechten Bullypunkt und hatte danach das Glück auf seiner Seite, als er nach einem Vorstoß von Tim Fleischer eigentlich schon geschlagen war, Fleischer die Scheibe aber nicht richtig traf (10.). In der 13. Minute leistete sich Chris Brown einen unnötigen Check im Angriffsdrittel gegen Bernhard Ebner, traf den Düsseldorfer Verteidiger am Kopf und musste mit einer Matchstrafe vorzeitig zum Duschen. Die Ice Tigers mussten fünf Minuten in Unterzahl spielen und überstanden knapp viereinhalb davon schadlos. Dann kam Daniel Fischbuch an der blauen Linie an die Scheibe und traf aus dem Handgelenk ins lange Eck – 2:0 für Düsseldorf (17.).

Das Tor war noch nicht einmal komplett durchgesagt, da traf die DEG erneut und hatte wieder einmal das nötige Glück auf ihrer Seite. Bernhard Ebner spielte die Scheibe von der blauen Linie tief, ein Fehler in der Bande beförderte die Scheibe von hinten ans Tornetz der Ice Tigers und überraschte Niklas Treutle, der auf dem Weg zurück ins Tor von Jerry D’Amigo angeschossen wurde – 3:0 für Düsseldorf (18.). Alles, was irgendwie schlecht laufen konnte, lief im ersten Drittel schlecht, die Ice Tigers nahmen die Hypothek eines Drei-Tore-Rückstands mit ins zweite Drittel. In der 23. Minute eroberte Gregor MacLeod die Scheibe an der blauen Linie, zog über die linke Seite vors Tor und schoss knapp am langen Pfosten vorbei. Die Ice Tigers taten weiterhin mehr fürs Spiel, konnten Mirko Pantkowski zunächst aber nicht bezwingen. Oliver Mebus scheiterte von der blauen Linie (27.), Charlie Jahnke schoss vom linken Bullykreis vorbei (28.). In Unterzahl liefen Gregor MacLeod und Tyler Sheehy sogar einen Zwei-auf-Null-Konter, MacLeod probierte es selbst und scheiterte mit einem flachen Schuss an Pantkowski, Sheehy kam an den Nachschuss, wieder war Pantkowski dran (30.). Wenige Augenblicke später wurden die Ice Tigers endlich belohnt. Tim Fleischer umkurvte das Düsseldorfer Tor und spielte nach vorne, Dane Fox zog direkt ab und traf ins lange Eck – nur noch 1:3 aus Nürnberger Sicht. Etwa zwei Minuten später stellte die DEG den alten Abstand allerdings schon wieder her. Brendan O’Donnell brachte die Scheibe ins Nürnberger Drittel und spielte auf die rechte Seite zu Tobias Eder, der mit einem Handgelenkschuss zum 4:1 für Düsseldorf traf (32.).

Das vierte Tor war ein herber Rückschlag für die Ice Tigers, die sich davon erst zum Ende des Drittels erholten und drei Sekunden vor der Sirene auf 2:4 verkürzten: Jake Ustorf eroberte die Scheibe hinter dem Düsseldorfer Tor, spielte klug nach vorne und bediente Dane Fox, der direkt abzog und traf. Düsseldorf zog sich zu Beginn des letzten Drittels weit zurück und ließ die Ice Tigers kommen, machte seine Sache zunächst aber geschickt und hielt die Scheibe weg vom eigenen Tor. In der 47. Minute handelte sich DEG-Kapitän Alexander Barta eine Strafe ein, weil er Tim Fleischer bei dessen Antritt von den Beinen holte. Die Ice Tigers spielten wieder einmal in Überzahl und kamen in der 48. Minute endlich zum ersten Überzahltor in der Serie. Nick Welsh schlenzte von der blauen Linie halbhoch, Daniel Schmölz hielt vor dem Tor die Kelle rein und verkürzte auf 3:4. Die Ice Tigers machten in der Folge weiter Druck, der DEG reichte in der 52. Minute dann aber eine einzige Chance, um das 5:3 zu erzielen. Am Ende eines Konterangriffs war es Alexander Barta, der die Scheibe aus nahezu unmöglichem Winkel unter die Latte hob. Wer dachte, die Ice Tigers wären nun geschlagen, sah sich allerdings getäuscht. In der 54. Minute spielten die Ice Tigers wieder in Überzahl, Mirko Pantkowski konnte einen Handgelenkschuss von Mirko Pantkowski nicht festhalten und Dane Fox staubte zum 4:5-Anschlusstreffer ab. Die DEG wankte nun gewaltig, die Ice Tigers hatten das Momentum auf ihrer Seite und glichen die Partie tatsächlich noch einmal aus. In der 56. Minute ließ Patrick Reimer sich an der blauen Linie zurückfallen, bekam den Pass von Jake Ustorf und jagte einen Direktschuss an Pantkowski vorbei zum 5:5 ins Tor. Bis zum Ende der regulären Spielzeit hatten die Ice Tigers deutlich mehr vom Spiel, die DEG rettete das Unentschieden aber über die 60 Minuten, so dass die Verlängerung die Entscheidung bringen musste.

Die Ice Tigers knüpften zu Beginn an der Druckphase des letzten Drittels an, fingen sich nach einer halben Minute aber einen Konter ein. Tobias Eder kam über die rechte Seite und jagte einen Schlagschuss aufs Tor, Niklas Treutle riss die Fanghand hoch und rettete spektakulär (61.). In der 64. Minute setzte sich Daniel Fischbuch gut durch, traf aus spitzem Winkel aber nur den Pfosten. Nun hatten die Ice Tigers endlich einmal das Glück auf ihrer Seite und entschieden diese vollkommen irre Partie in der 68. Minute für sich. Nick Welsh scheiterte aus dem Hintergrund noch an Mirko Pantkowski. Gregor MacLeod stand vor dem Tor goldrichtig und drückte den Abpraller zum 6:5 über die Linie.

Durch dieses historische Comeback nach 0:3 und 1:4 haben die Ice Tigers die Serie ausgeglichen und wollen nun direkt am Freitagabend um 19.30 Uhr mit einem Heimspiel ins Viertelfinale einziehen. Tickets für das entscheidende Spiel 3 sind ab sofort erhältlich.

Foto: Birgit Häfner

Tom Rowe (Nürnberg): Ein unglaubliches Spiel. Wir wussten, dass es schwierig werden würde. Wir haben einen guten Job gemacht, den Puckbesitz der DEG zu stören. Wir hatten einen frühen 0:3-Rückstand, aber ich bin so unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Das ist eine unglaubliche Gruppe, die von Patrick Reimer geführt wird. So ein Spiel habe ich noch nie erlebt. Aber morgen Abend wird ein weiterer harter Kampf.

Thomas Dolak (Düsseldorf): Das war ein wildes Spiel. Wir wussten, dass Nürnberg wie die Feuerwehr rauskommen würde und haben einen guten Start erwischt. Der Genickbruch für uns war so ein bisschen das Gegentor zum Schluss des zweiten Drittels, das nicht passieren darf. Im letzten Drittel ist Kyle Cumiskey ausgefallen, mit fünf Verteidigern haben wir Nürnberg zu viel Raum gelassen. So ist es im Eishockey. In der Verlängerung hatten wir drei Möglichkeiten, die wir leider nicht genutzt haben. Nürnberg nutzt einen Konter. Morgen um halb Acht geht es um die Wurst.